dream on two wheels

Kroatien, ein Hauch von Hollywood (5.4.-8.4.2018)

Mit Kroatien reisen wir wieder in die EU ein. Wir steuern den nächsten lokalen Supermarkt an. Ich gucke auf die Preisschilder und denke dass alles ziemlich teuer ist. Wir sind ja wieder in der EU, also gehen wir davon aus das man in Kroatien als Währung den Euro verwendet. Nein, leider falsch gedacht...Beim genaueren Hinsehen steht auf den Preisschildern nämlich "Kn" für "Kroatische Kuna" und die Werte auf den Preisschildern sind so hoch da ein Euro ungefähr 7 Kuna entspricht. Wir können zum Glück mit Karte bezahlen.

Beim Verlassen des Supermarktes folgt die nächste Überraschung. Wir werden aus einem Auto heraus auf deutsch angesprochen. Im Auto sitzen Marko und sein Bekannter Wolfgang aus Österreich. Beide wohnen ca. 6 Kilometer entfernt auf einem Hügel mit herrlichem Ausblick. Marko ist mit seinen 79 Jahren der bekannteste und aktivste Warm Shower Host Kroatiens und hat in seinem "Nature Park" bereits mehr als 2000 Reisende aus aller Welt beherbergt.

Wir hatten eigentlich vor nach Dubrovnik zu radeln aber in Anbetracht der netten Einladung und des bedrohlich dunklen Himmels nehmen wir dankend an. Eine Stunde später erreichen wir nach einem ziemlich langen Anstieg Markos "Oase". Wir werden bereits erwartet. Von James, einem englischen Radfahrer der hier vor 2 Jahren hängen geblieben ist und inzwischen fester Bestandteil in Markos "Nature Park"geworden ist.

Wir bleiben 4 Nächste. Wir können unser Zelt im riesigen Naturpark am Hang hinter Markos winzigem Haus aufstellen. Nachmittags und Abends sitzen wir zusammen, erzählen, kochen gemeinsam und lauschen vor allem Markos faszinierenden Geschichten aus seinem Leben.

Mit gerade einmal 17 Jahren flüchtete er mit anderen Männern in einem kleinen Ruderboot nach Italien. Dort erhielt er als politischer Flüchtling Asyl  wurde aber schon kurze Zeit später nach Canada abgeworben wo er über 50 Jahre arbeitete und lebte. Nun ist er zurück in seiner Heimat und teilt sein bescheidenes Leben auf unglaublich tolle Weise mit den Reisenden die manchmal mehrere Wochen oder sogar Monate bei ihm bleiben. Im September wird Marko 80 und alle ehemaligen Reisenden sind eingeladen zur Feier zu kommen.

Marko, James und Radko

nur wenige Minuten von Markos Haus entfernt gibt es diese kleine Bucht wo wir den Tag ausklingen lassen

Die Hauptattraktion in dieser Region ist die Stadt Dubrovnik. Wir entscheiden uns für die 30 Kilometer doch lieber den Bus zu nehmen und die Altstadt für ein paar Stunden zu Fuß zu erkunden. Seitdem die Stadt für mehrere Filmproduktionen herhalten musste kennen die Touristenströme kein Ende mehr. Inzwischen legen auch regelmäßig Kreuzfahrtschiffe vor den Stadtmauern an. Die Hauptattraktion ist ein Rundgang auf dieser besagten Stadtmauer und dieser kostet satte 20 Euro pro Person. Wir verkneifen uns die 40 Euro und versuchen so gut es geht die engen Gassen hoch zu klettern und erhaschen dann auch so den einen oder anderen schönen Blick auf die Stadt und das Meer...

Die Altstadt von Dubrovnik ist wirklich wunderschön. Manchmal kommen wir uns fast wie in einer Filmkulisse aus Hollywood vor.

Von den Schäden im Krieg des ehemaligen Jugoslawiens sieht man hier nichts mehr obwohl die Stadt lange belagert wurde und vor allem am 6 Dezember 1991 mehr als 600 Granaten auf die Altstadt abgeworfen wurden. Nur vereinzelt sehen wir an Häusern kleine Gedenktafeln die das Ausmaß der Schäden zeigen und dem Terror gedenken. Heute erscheint Dubrovnik für die Touristenströme wie "aus dem Ei gepellt". Die Altstadt ist Rad- und Autofrei. Hunde müssen an der Leine geführt werden und die meisten Wohnungen sind wie uns Marko verrät in Unterkünfte umgewandelt worden.

Inzwischen steht für uns fest. Wir werden die Kroatische Küste verlassen und uns auf den Weg nach Bosnien und Herzegowina machen. Die Grenze ist nur 45 Kilometer entfernt und von dort können wir auf einer alten Bahntrasse, dem Ciro Radweg, in die Stadt Mostar radeln. Wir sind sehr gespannt denn ähnlich wie Kolumbien (eine unserer größten positiven Überraschungen auf der Reise) verbinden viele Menschen dieses Land nur mit Krieg und Terror.

Wie sieht  Bosnien und Herzegowina 23 Jahre nach Kriegsende aus? Wir wollen es wissen und machen uns auf den Weg!