dream on two wheels

Osterinsel (Easter Island) 29.5.-4.6.17

Der Name unseres Flugzeuges spiegelt das wieder was die Osterinsel für uns schon immer verkörperte. Einen Traum. Wir sitzen im riesigen Airbus "Dreamliner" und unsere Blicke schweifen immer wieder aus dem Fester auf das majestätische Andenpanorama. Der vier stündige Flug wird uns von der Hauptstadt Chiles auf die sagenumwobene "Isla de Pasqua" (Osterinsel bringen). Wenn wir ehrlich sind haben wir alles erwartet nur nicht solch einen riesigen Luxusliner der uns nonstop von Santiago in den Hauptort der Insel, Hanga Roa, fliegen wird.

Obwohl die Insel politisch zu Chile gehört liegt sie weit abgelegen im Südostpazifik und gehört geographisch zu Polynesien.  Das Klima ist subtropisch und damit das gesamte Jahr über warm und die Jahreszeiten sind kaum merklich ausgeprägt. Die Insel, auch Rapa Nui genannt, ist nur 162 Quadratkilometer groß und hauptsächlich vulkanischen Ursprungs.

In den letzten Jahren hat sich die Insel mit ihrer Hauuptatraktion, den gigantischen Steinfiguren (Moais) zu einem regelrechten Touristenmagnet entwickelt. Während in den 80iger Jahren jährlich um die 2000 Touristen die Insel besuchten sind es inzwischen bis zu 70.0000 pro Jahr.

Die Geschichte der Osterinsel ist komplex und nach wie vor nicht vollständig geklärt. Man nimmt an das die Insel um das 4. bis 5. Jahrhundert n. Chr. besiedelt wurde aber wo genau die ersten Siedler herkamen ist immer noch in Diskussion. Zwei der gängigsten Theorien besagen das die Uhrsiedler aus Polynesien bzw. aus Peru stammen. Sicher ist aber das die Insel im Rahmen der Entstehung der Moai-Figuren komplett abgeholzt wurde. Die Osterinsel hat für viele Menschen etwas mystisches wie Atlantis, das Bermudadreieck oder Loch Ness aber je mehr man sich mit der Geschichte der Insel beschäftig desto mehr zeigt sich das traurige Bild der Zerstörung und des Untergangs einer einst grandiosen Hochkultur. Seit der Entdeckung der Insel im Jahr 1722 schleppten Matrosen die Syphilis auf die Insel, Sklavenjäger verschleppten tausende von Insulaner nach Südamerika und Tahiti und diejenigen die es schafften auf die Insel zurück zu kehren brachten die Pest und Pocken mit sich.

Im 19. Jahrhundert wurde die Insel durch Chile annektiert und seit dem hat es immer wieder Aufstände der Rapa Nui gegeben so das sogar bis 1965 das Kriegsrecht auf der Insel galt und die Bewohner bis 1956 unter Quarantäne standen und nicht auf das chilenische Festland reisen durften.

Seit den 70iger Jahren ist die Osterinsel immer mehr in den Fokus der Außenwelt gerutscht aber spätestens seit Kevin Costner 1994 dort seinen 20 Millionen Hollywood Streifen produzierte boomt der Tourismus.

 

Über den chilenischen Anden auf dem Flug zur Osterinsel. Above the Andes in Chile during our flight to the easter Island

Die Osterinsel im Landeanflug. Easter Island!

Unseren ersten Blick auf die Insel erhaschen wir vom Flugzeug aus. Unser Pilot dreht im Landeanflug eine nahezu komplette Runde um die Insel und mir wird ein bißchen Mulmig beim Gedanken dass wir mit diesem riesigen Flugzeug auf diesem winzigen Fleck Erde mitten im pazifischen Ozean landen werden. Ich wische den Gedanken bei Seite denn eigentlich ist es ja vollkommen egal wo wir landen, der Pilot muss die Landebahn treffen und die Landebahn hier ist mit 3,4 Km immerhin die längste Landebahn Südamerikas.

Unseren Dreamliner verlassen wir zu Fuß. Die Atmosphäre ist mehr als entspannt. Wie alle anderen Passagiere laufen wir über das Rollfeld zum "Flughafebgebäude" das vom weiten eher einer großen Bambushütte gleicht. Über dem Eingang hängt ein Holzschild das uns auf der Insel willkommen heißt und diejenigen Urlauber die von Hotelangestellten abgeholt werden bekommen a la Hawaii eine Blumenkette umgehängt.  

Wilkommen auf der Osterinsel. Welcome to the Island.

Wir schultern unser Gepäck und machen uns zu Fuß auf zum 3 Kilometer entfernten Campingplatz. Es dauert nicht lange und wir kommen ordentlich ins Schwitzen, denn sobald die Sonne hervor kommt ist das Klima nicht nur subtropisch sondern nimmt auch mal gerne tropische Temperaturen an. Haben wir erwähnt das wir Mütze, Handschuhe und Daunenjacken dabei haben?

Der Blick vom Campingplatz auf den Ozean ist überwältigend. Im Sekundentakt brechen riesige Wellen mit tosendem Lärm gegen die Felsen. Auf der Wiese des Campings stehen reihenweise durchnummerierte Mietzelte. Umgerechnet ca. 20 Euro pro Person kostet eine Nacht im Mietzelt. Wir haben unser eigenes Zelt dabei und haben freie Platzwahl. Wer sein eigenes Zelt mitbringt muss nicht reservieren und kann die Übernachtungskosten um 50 % reduzieren. Zum Campingplatz gehört ein Aufenthaltsraum und eine Küche. Die Größe der Küche lässt uns erahnen welche Massen von Touristen hier in der Hauptsaison durchgeschleust werden. Drei Gasherde mit jeweils 4-6 Kochplatten, 40 nummerierte Schränkchen und drei Kühlschränke sowie vier riesige Holztische stehen den Gästen zur Verfügung. Auch wir bekommen unseren eigenen Schrank in dem sich genau abgezählt besteck und Plastikgeschirr für zwei Personen befindet. Wir haben wie die meisten Campingäste so gut wie unser gesamtes Essen vom Festland mitgebracht denn die Insel ist teuer. Wie teuer zeigt sich erst als wir erfahren das wir als Ausländer eine andere Nationalparkgebür bezahlen müssen als die Chilenen. Ganze 80 US Dollar müssen wir pro Person blechen. Um die Gebühr kommt man nicht herum wenn man das sehen möchte für was die meisten auf die Insel kommen, nämlich Vulkane und Statuen, denn ca. 40 % der Inselfläche sind Nationalpark und auf genau dieser Fläche befinden sich sämtliche Sehenswürdigkeiten. Zähneknirschend blättern wir unsere letzten 160 US Dollar auf den Tisch und bekommen dafür ein Visitenkartengroßes unscheinbares Zettelchen in die Hand gedrückt. Auf dem Zettel müssen wir weder unsere Namen noch sonst irgend etwas vermerken und ich frage mich warum die Leute die Zettel nicht einfach an die nächsten Touristen weitergeben. Immerhin ist der Eintritt für 10 Tage gültig und der durchschnittliche Tourist befindet sich nur 3-5 Tage auf der Insel. Die Antwort finden wir ein wenig später heraus...

Wir verlassen das winzige Häuschen der Nationalparkbehörde und klappern auf der Hauptstraße einige der Vermietungsbüros ab. Die Qual der Wahl hat man zwischen Auto, Motorrad, Quad, Elektrofahrrad oder Roller. Die Wahl fällt uns nicht schwer. Radfahren wollen wir zur Abwechslung mal nicht und zehn Minuten später sitzen wir auf einer etwas mitgenommen aussehenden blauen Vesper der Marke Yamaha. Diese können wir nur mit einem Motorradführerschein mieten und interessanter Weise muss Radko diesen auch vorzeigen, Ordnung muss ja sein. Eine Versicherung gibt es aber interessanter Weise für keines der zu mietenden Fahrzeuge!

Unser kleine Flitzer der uns für zwei Tage über die Insel düsen wird leistet gute Arbeit. Da wir genau 48 h haben machen wir uns natürlich sofort auf den Weg. Als wir an der ersten Zeremonie Stätte ankommen beantwortet sich auch unsere Frage bezüglich der Tickets. Zwei der Hauptattraktionen der Insel, der Vulkan bzw. der Moai Steinbruch können nur ein mal besucht werden und an allen anderen Orten wird auf dem Zettel von einem Mitareiter genau notiert wann man dort gewesen ist.  

Wir können vom Flughafen zum Campingplatz laufen. We can walk from the Airport to our Campground.

Auf dem Campingplatz kann man auch Zelte mieten aber wir haben unser Zelt dabei und mit Meerblick in der ersten Reihe aufgestellt :-) At the campground it is possible to rent a tent but we brought ours and found a great spot with a perfect view

Der Blick vom Campingplatz aus. The view from the campground.

Wir können zum Hauptort Hanga Roa laufen. We can walk to the main Village called Hanga Roa

Wir erkunden die Insel mit einem Moped. We explore the Island by scooter

In den nächsten zwei Tagen versuchen wir so viel als möglich das zu sehen was wir zu Fuß nicht erreichen können. Dabei fahren wir nahezu 2 Mal um die Insel denn die Auswahl an Straßen ist gering. Alleine die raue, saftig grüne  Landschaft der Insel mit den vielen zerklüfteten Buchten und Kliffs wäre bereits die Reise wert...

Auch wir sind beeindruckt von den nahezu 900 Steinfiguren (Moais). Die meisten der riesigen Kolosse wurden aus weichem Tuffgestein gefertigt und stammen aus dem Steinbruch Ranu Rako. Bis heute ist der Sinn der mysteriösen Statuen nicht vollständig geklärt. Eine Theorie besagt das die Moais wichtige Götter oder Vorfahren darstellten und daher auch oft den Beinahmen "Ariki" (Häuptling)trugen. Eine weitere Theorie vermutet eine Art Schutzfunktion denn die meisten Statuen stehen mit dem Rücken zum mehr mit Blick auf ehemalige Tempel- und Siedlungsanlagen.

Der Steinbruch am Vulkan Ranu Raraku aus dem die meisten der Moai Fuguren stammen. The quarry Ranu Raraku where most of the Moai Statues come from

Vom Ranu Raraku sehen wir vom weiten die wahrscheinlich berühmtesten Moai, from Ranu Raraku we can allready see the probably most famous statues

Die Straße vom Steinbruch folgt der Küste zu den Statuen am Ahu Tongariki. The Road follows the coastline to the Statues at Ahu Tongariki

Die Anlage von der es wahrscheinlich am meisten Aufnahmen auf der Welt gibt ist der Ahu Tongariki. Es ist die größte Zeremoenie-Anlage auf der Osterinsel. Am 23. Mai 1960 löste ein Erdbeben in Chile einen Tsunami aus und die bis zu 90 Tonnen schweren Statuen wurden 100 Meter weiter ins Landesinnere geschleudert. Nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten stehen die 15 Moais heute wieder auf ihrer Plattform als wäre nie etwas gewesen und überwachen imposant die gesamte Bucht.

Je nach Epoche tragen einige der Statuen rote Steinhüte oder sind mit weißen Augen geschmückt. Wir wandern über die Anlage und setzen uns in ausreichender Entfernung ins Gras um ehrfürchtig auf die Kolosse zu starren. Es bleibt uns ein Rätsel wie die Menschen vor 1500 Jahren mit ihren primitiven Werkzeugen solche Statuen erschaffen und transportieren konnten. Eine absolute Meisterleistung!

Ahu Tongariki

Die Zeit auf der Insel ist angenehm entspannt geht aber dennoch wie im Flug vorbei. Unsere letzten zwei Tage nutzen wir die näher gelegenen Statuen und den Vulkan Rano Kau zu erklimmen. Von dort haben wir nicht nur einen herrlichen Ausblick auf die Insel sondern auch auf den imposanten Krater des nicht mehr aktiven Vulkans.

Sonnenuntergang am Campingplatz. Sunset at our Campground

Die Zeremoniestädte Ahu Nau Nau am Strand Anakena, the ceremonial platform Ahu Nau Nau at the beach Anakena

Anakena ist der einzige Sandstrand auf der Osterinsel. Anakena is the only sandy beach at the Island.

Sonnenuntergang. Sunset.

Wanderung zum Krater des Vulkans Ranu Kau, Hike to the Krater of the vulkano Ranu Kau

Wir werden von einem einheimischen Hund begleitet, we get Company by a local dog

Der riesige Krater, the majestic Crater

Der Krater, the Crater

Blick über die Insel vom Kraterrand. The view of the Island from the edge of the crater

Viel zu schnell ist plötzlich unser letzter Tag angebrochen. Wir spazieren noch einmal zum kleinen Hafen in Ort und schauen nachdenklich auf die Brandung. Wir haben in nur wenigen Tagen so viele Eindrücke gewonnen dass es sicherlich eine Zeit dauern wird diese zu verarbeiten. Wieder einmal ist ein Traum für uns in Erfüllung gegangen...Wir haben die Osterinsel besucht die uns von Deutschland so weit weg vorkam wie kaum ein anderer Ort auf dieser Welt! Die Osterinsel, ein Ort der einem durch seine imposante Geschichte und spektakuläre Natur, aber  auch wegen seiner heutigen Probleme wie Müll und Massentourismus nicht nur zum Träumen sondern vor allem zum Nachdenken anhält!

Der Hafen, The Harbour

Der sehende Moai am "Ahu Ko Te Riko", the "seeing Moai" at the ceremonial platform "Ahu Ko Te Riko"

natürliches Schwimmbecken im Ort. natural Swimming pool in the Village