dream on two wheels

Take off (21.7. bis 2.8.15)

Take off und Sonnenbrand in Alaska

 

Es ist der Morgen des 21.7.2015. Der Tag dem wir seit langem entgegengefiebert haben. Sozusagen  "Tag Null" unserer Radweltreise. Die Räder haben wir schon vor einigen Tagen in die Radkartons gepackt gehabt, unsere billigen Reisetaschen von unserer letzten Tour aus Istanbul sind mit unseren Radtaschen gefüllt. Immer wieder haben wir in den letzten Tagen das Gewicht optimiert da wir nur 20 Kg pro Person Freigepäck haben. Das Taxi kommt pünktlich um neun. Wir werden noch feierlich von Radkos Familie verabschiedet. Nun geht es los. Am Flughafen stehen wir bald mit unserem gesamten Gepäck und einem leicht mulmigen Gefühl am Schalter. Als wir das Gepäck auf die Wage heben trauen wir unseren Augen nicht. Jeder nur 17 Kg! Da hat sich die alte Wage zu hause wohl gründlich geirrt. Gut, wir hätten die Kilos sonst sicher noch voll bekommen. Der Flug ist nach 5 Kinofilmen wie im nu vorbei. In Anchorage gelandet bauen wir noch am Flughafen die Räder zusammen und radeln zu unseren Warm Shower Gastgebern Nathan und Hannah. Die beiden bewohnen ein winziges Holzhaus in Anchorage. Wir dürfen unser Zelt im Garten aufschlagen und werden sofort mit Bier und einem tollen Abendessen bei schönstem Sonnenuntergang verwöhnt. Einen besseren Start hätten wir uns nicht wünschen können. Zudem bekommen wir von Nathan tolle Tipps für unsere geplante Route und fachsimpeln auch schnell über Radrouten in Europa da Hannah und Nathan gerade von einer Europatour zurückgekommen sind. Am nächsten Morgen radeln wir nach Down Town zum REI, dem amerikanischen "Globetrotter". Hier bekommen wir unsere erste Lektion in Sachen Bären. Wir kaufen einen Bärenkanister für unser Essen für unglaubliche 90 Dollar und ein Bärenpfefferspray für nochmal unglaubliche 40 Dollar. Anschließend geht es zum Wallmart. Hier kaufen wir Nahrungsmittel für die Nächsten Tage. Sofort wird uns klar....Alaska ist teuer! Abends bekochen wir unserer Gastgeber und trinken gemütlich ein Glas Wein und klar, wieder geht es ums Radfahren. Nathan verrät uns dass dies der heißeste Sommer in Alaska seit Jahrzehnten sein soll. Der nächste morgen begrüßt uns dennoch mit strömendem Regen. Wir sitzen in der Küche trinken Kaffee. Heute soll es los gehen...auf unseren Weg nach Feuerland. Radko guckt aus dem Fenster und bemerkt: "meine Motivation ist gerade nicht so groß". Wir müssen beide laut lachen, wohlwissend dass das nicht der letzte Regentag sein wird. Aber in der Tat klart es kurze zeit später auf und wir steigen auf unsere Räder. Wir rollen durch Down Town Anchorage und schließlich auf den Glenn Highway. Das "Alaska Feeling" will sich nicht so richtig einstellen da ein Truck nach dem anderen an uns vorbei rollt. Wir beschließen nach einigen Meilen auf den "Old Glenn Highway" auszuweichen. Hier radelt es sich deutlich angenehmer. Am Nachmittag liegen wir im Gras vor einer kleinen Kirche. Beim losfahren begegnen wir einem anderen Radfahrer. Er wohnt in der Gegend und gibt uns einen guten Tipp fürs zelten. Mirror Lake mit einem kleinen Park direkt am See. Hier schlagen wir unser Zelt auf und genießen den tollen Ausblick. Am nächsten Morgen fahren wir nicht vor halb elf los. Zu verlockend ist es noch und noch eine Tasse Kaffee mit Seeblick zu genießen. Nun haben wir wirklich super Wetter und ziemlich bald stehen 30 °C auf dem Tacho. Puh..wären wir doch mal früher los gefahren. So radeln wir in der prallen Mittagssonne. In Palmar steuern wir die Post an und schicken bereits am 2. Tag "Ballast" zurück. Mahl ehrlich...niemand braucht vier T-Shirts auf so einer Reise. Man kann ja eh immer nur eines anhaben. Meine Radschuhe gehen zurück, einen Hose, na ja und einiges mehr. Wir steuern den nächsten Supermarkt an. Einiges wollen wir noch für die nächsten Tage kaufen. Die nächste Gelegenheit etwas zu kaufen wird Glennallen in ca. 200 Km sein. Zwischendurch wird es mal eine Tankstelle geben, sicher aber mit hohen Preisen. Im Supermarkt kaufen wir noch ein zweites Bärenspray. Jetzt hat jeder von uns eine Flasche am Lenker befestigt. Wir hoffen natürlich es nie einsetzen zu müssen. Bären sind in der Regel scheu. Essen und duftende Dinge müssen 100 m vom Zelt entfernt in entsprechenden Containern gelagert werden, gekocht wird ebenso weit weg vom Schlafplatz. Das Spray hat eine unglaubliche Reichweite von 4-7 Metern. Wir werden es wohl einfach am Rad belassen. Es wirkt sicher im Notfall nicht nur bei Bären. Wir übernachten nach 77 Km am King River. Eine Stelle die unter Einheimischen bekannt ist. Wir sitzen direkt am Fluss mit tollstem Bergpanorama. Unglaublich aber alles umsonst. Wir sind die einzigen mit Zelt. Wir haben schnell bemerkt. In Amerika ist alles größer. Die Leute fahren riesige Wohnmobile oder Camper. In der Regel hängt an dem Camper noch ein Auto oder Anhänger auf dem sich 1-3 "off Road Vehicles" befinden. Wir kennen diese Fahrzeuge als Quads. Am Ort des Campens wird dann vom Jeep auf eines dieser Fahrzeuge umgestiegen um kurze Strecken zurückzulegen. Der nächste Radtag wird unerwartet anstregend. Gefühlt Meile um Meile winden wir uns durch die unglaublich tolle Berglandschaft immer entlang des Matanuska River. Die Sonne brennt eisern, trotz 50iger Sonnencreme haben wir bald schon einen leichten Sonnenbrand. Immer wieder kippen wir uns Waser auf den Kopf für eine Abkühlung und bekommen mehrfach Wasser bei Pausen angeboten. Die Anstrengung wird mit einer atemberaubenden Abfahrt mit Blick auf den Matanuska Gletscher belohnt...und hier ist es...das "Alaska Feeling". Endlose Weite, Gletscher, Berge und fantastische Seen und Flüsse. Wir wissen jetzt schon... "Wir wollen mehr!" Jeder Tritt in die Pedale lohnt sich. Zum ersten mal begreifen wir als wir auf den Gletscher gucken: Jetzt in diesem Moment und jedem der noch kommen wird erleben wir unseren Traum auf den wir so lange hingearbeitet haben! Der nächste Tag wird nicht weniger anstrengend. Im strömenden Regen des "Jahundertsommers" geht es weiter den Eureka Summit hoch. Nach 25 Km machen wir das erste mal auf der Reise so richtig schlapp. Passender Weise kommt in diesem Augenblick die Sheep mountain Lodge. Hier schlagen wir unser Zelt auf. Wir legen uns sofort ins Zelt und sind nach 30 Sekunden im Tiefschlaf um 16:00. Nach 3 h reicht die aufgetankte Energie gerade so um 4 Tüten Instandnoodles zu kochen. Gut das wir auch noch Bagels griffbereit hatten. Alles verschwindet im nu in unseren Mägen. Nach einer warmen Dusche heißt unser einziges Ziel erneut "Schlafsack". Wir sinken erneut für die nächsten 10 h in einen komaähnlichen Zustand. Wie erwartet läuft es am nächsten Tag wieder viel besser. Wir radeln geradewegs voller Elan die letzten 30 Km auf den Eureka Summit hoch und werden mit einer grandiosen Aussicht auf das Hochplateau und einem Cheesburger belohnt. Am Nachmittag benötigen wir Wasser. Nach vielen Meilen ohne jegliche Zivilisation sehen wir eine kleine Ansammlung von Blockhütten. Es ist ein kleiner Laden, der "Grizzly Country Store". Der Besitzer läd uns  ein in seinem Garten zu campieren. Fließend Wasser gibt es nicht aber wir dürfen uns am Frischwassertank bedienen. "Bewacht" werden wir in der Nacht durch den größten Bernhardiner den wir je gesehen haben namens "Grizzly" Sehr beruhigend das uns erst nach der Nacht erzählt wurde das auf diesem Abschnitt des Glenn Highways die höchste Dichte an Grizzlies vorliegt. Aber wir sollten uns da keine Sorgen machen, die Bären seien um diese Jahreszeit alle mit dem Lachsfang beschäftigt und auf Instandnoodles haben die Grizzlies eh keine Lust. Am nächsten Morgen erfahren wir noch dass unser Gastgeber 4 Jahre in Deutschland stationiert war, genauer gesagt in Mannheim. Er vermisse vor allem die Brötchen und die hübschen Frauen. Nach insgesamt 350 Km erreichen wir nun Glennallen. Hier heißt es auftanken für die nächsten 4 Tage auf dem Weg über den Tok- Cutoff nach Tok. In dem Ort Tok werden wir auf den Alaska Highway treffen der uns Richtung Süden führen wird.

Ready to fly to Alaska...

"Good Bye" with Radko`s Mother and grandmother

We made it to the Airport in Frankfurt

Alaska, we are coming!

Radko putting our bikes together in Anchorage at the airport

Ready to leave the Airport!

first evening in Anchorage with our warm shower host

After our first Day of cycling at Mirror Lake

Planes at Mirror Lake

almost like a Mirror...

Between Mirror Lake and King River on the Glenn Highway

30 ° Celsius in Alaska...

Glenn Highway

post Office Chickaloon

ice is good...

King River

Glenn Highway near the Matanuska Glacier

Camping at the Sheep mountain Lodge

Glenn Highway between Sheep mountain Lodge and Nelcheena

finally sun again :-)

Camping behind the Store

Yes, there are others like us on the Road (from Austria)

Road to Glenallen