dream on two wheels

Peru`s Great Devide (von Huaraz nach Huancavelica 17.12.16-9.1.17)

Auf dem Weg in die Einsamkeit

In Huaraz verbringen wir mehr Zeit als geplant. Zeit die wir zum Erholen, essen, waschen, schlafen und lesen nutzen. Zudem heißt es nach mehreren Wochen Abschied nehmen. Philip und Niki haben sich auf Grund der Regenzeit entschieden nach Santiago de Chile zu fliegen, Brek ist noch unentschieden und wir haben uns nach langer Überlegung doch entschieden trotz Regenzeit Perus Great Devide anzugehen. Nachdem wir in den letzten Monaten immer mehr auf den Geschmack einsamer Offroad-Pisten gekommen sind steht für uns fest diese Route müssen wir fahren! Es handelt sich um insgesamt ca. 800 Km Schotterpiste durch abgelegenste Bergregionen entlang Perus`s Wasserscheide. Ob wir die gesamte Route fahren werden wird stark von den Witterungsbedingungen abhängen. Im Grunde raten alle Webseiten anderer Radfahrer davon ab zu dieser Jahreszeit zu fahren aber wir lassen uns nicht abschrecken. Einen Versuch ist es allemal Wert und die Bilder die wir von anderen Radfahrern gesehen haben sind zu beindruckend um diese Route auszulassen. Also auf geht's auf Perus`s Great Devide Teil 1! Dank der Webpage "Pikes on bikes" haben wir eine detaillierte Beschreibung der Route inklusive Höhenangaben, Läden, Unterkünften und Wasserstellen. Es fühlt sich ein bisschen an wie "Malen nach Zahlen", wir sind beruhigt. Einer der wichtigsten Empfehlungen ist "LEICHT, leicht und nochmals leicht...also gehen wir unsere Radtaschen kritisch durch und schicken 10 Kg per Post an ein Hostal nach Cusco voraus. Das was wir wegschicken packen wir locker wieder in Vorräten ein und ...  los geht's:

Camping at Jo`s Place in Huaraz

Radko, Anja, Brek, Adam, Niki and Philip

Wir verlassen Huaraz zusammen mit Adam aus Neuseeland. Die ersten zwei Tage müssen wir uns auf asphaltierter Straße auf 4100 Meter zum Start der Route in der Nähe der Laguna Conococha vorarbeiten.

Die erste Nacht zelten wir neben der Polizeistation im Dorf Recuay. Am nächsten Morgen radeln wir immer mit Blick auf die schneebedeckten Berge der Cordillera Blanca nach Conococha.

Im Ort Conococha gibt es nur eine Unterkunft aber die lässt mir die Haare zu Berge stehen. Wir wollen daher lieber zelten aber das ist in diesem Durchgangsdorf scheinbar nicht so einfach. In der Kirche und Schule will man uns nicht erlauben zu zelten. Es ist offensichtlich das es bald anfängt zu schütten und wir hätten daher gerne ein Dach über dem Zelt denn unser Außenzelt ist leider zu winzig um darin zu kochen... Nach längerem Herumfragen erlaubt man uns in der zukünftigen Küche einer im Bau befindlichen Tankstelle zu übernachten. Klein aber fein! Kurz nachdem wir "eingezogen" sind geht`s auch schon los mit Gewitter und Regen.

Wir zelten an der Polizeistation im Dorf Recvay, Camping at the Police Station in the village Recvay

von der Straße haben wir tolle Sicht auf die Huayhuash Bergkette, from the road we have a great view of the Huayhuash Mountains 

unser Ausblick bei der Pause, view at Lunchbreak

Mittagspause, Lunchbreak

Laguna Conococha

wir zelten an einer Tankstelle gegenüber der Lagune, we camp at a gas Station near the Lagoon

es beginnt kurz nach unserer Ankunft zu regnen, it starts to rain after we arrived

Kurz hinter dem Ort Conococha zweigt die  Schotterpiste auf den Great Devide ab. Wir radeln zunächst über eine herrliche Hochebene, immer über 4000 Meter über dem Meeresspiegel. Die Landschaft ist rau und einsam. Wir passieren nur wenige abgelegene Bauernhöfe und Schaffarmen. Bereits wenige Kilometer nach dem offiziellen Start der Route beginnen wir den Charme der Route zu verinnerlichen: Ruhe, nein...STILLE, kaum Autos, wahnsinnig schöne Landschaft und Menschen die immer ein Lächeln für uns bereit haben!

Start des Great Devide (Anja & Adam) 4100m

wir radeln über eine Hochebene, we cycle through highlands

Adam & Radko

Schafzucht, sheep station

Nach einigen Kilometern beginnen wir unsere Abfahrt in den Ort Corpanqui. Im Dorf fragen wir nach einem Ort zum Zelten und eines der Dorfkinder bringt uns zum Sportplatz. Wir zelten unter dem Dach der Tribüne. Auf dem Gelände wohnt eine alte Dame. Sie schaut uns ausgiebig beim Zeltaufbauen- und Einräumen zu. Sie ist 86 Jahre alt und nach dem Tod ihres Bruders hat man ihr den kleinen Raum am Eingang des Sportplatzes zum wohnen zur Verfügung gestellt. In dem besagten Raum steht ein kleines Bett und einige Wenige persönliche Dinge in kleinen Eimern. Heizung oder fließend Wasser gibt es im Raum nicht. Genau so wenig wie ein Herd. Am frühen Abend macht die alte Dame ein Feuer in der Nähe ihrer Unterkunft und erwärmt etwas in einem alten Topf. Sie sitzt auf dem Fußboden neben dem Feuer und rührt geduldig vor sich hin. Dann geht die Señora auf Adam und Radko zu und bringt ihnen einen Teller mit Haferschleimsuppe und Brot. Beim genauen Hingucken beginnt Adam zu würgen und dreht sich hastig um. Das Brot ist von einer kompletten Schicht Schimmel bedeckt. Die beiden bedanken sich überschwänglich bei der alten Dame deren Sehkraft offensichtlich sehr schlecht ist. Wir sind in einer Zwickmühle denn würden wir die gebrachten Speisen essen würden wir zu 100% davon krank werden. Also müssen wir eine Lösung finden die alte Dame nicht vor den Kopf zu stoßen und dennoch das Essen unauffällig verschwinden zu lassen. Die Lösung ist die schlechte Sehkraft der Señora. Von ihrem Sitzplatz am Feuer kann sie nicht genau erkennen was wir machen und Radko schafft es auch irgendwie  die lieb gemeinte "Einladung" unauffällig verschwinden zu lassen....schon lange hat die Blase nicht mehr so oft gedrückt wie hier :-)

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns. Wir bedanken uns herzlich für die Gastfreundschaft. Wir drücken der alten Dame jeder ein bisschen Geld in die Hand denn es tut uns leid das wir ihr gut gemeintes Essen heimlich wegwerfen mussten. Es sind wie so oft die Ärmsten der Ärmsten die mit uns das wenige was sie haben auch noch teilen! Wir verneigen uns in Gedanken  demütig  vor der alten Dame. Ein Vorbild für uns alle!

Corpanqui (3400m)

Wir zelten auf dem Sportplatz, we tent at the Sport arena

Ausblick vom Sportplatz auf das Dorf, village view from the Arena

Sonnenuntergang/Sunset in Corpanqui

die alte Dame die am Sportplatz wohnt kocht für uns über dem Feuer, the old Lady who lives at the Stadium is cooking for us over an open fire

am nächsten morgen heißt es "auf Wiedersehen", next morning it is "good bye"

Wir radeln "über den Wolken" Richtung Llipa. Zunächst müssen wir uns von 3400m auf 3740m hocharbeiten bevor es runter auf 1390m in den Cañon geht. Im Ort Rajan gönnen wir uns eine ausgiebige Mittagspause bevor wir in den Ort Llipa runterrollen.

Es ist schon später Machmittag und daher bleiben wir auf 2700 Höhenmeter. Zunächst passieren wir den Ort Llipa vieja, also "Altes Llipa". Der Ort ist eine Geisterstadt. Hier haben alle Bewohner ihre Häuser verlassen um in das 300 Meter tiefer liegende neuere Llipa umzusiedeln. Hä. fragen wir uns...wieso das? Wir fragen nach und zwar im Rathaus denn wir wollen uns eh auch nach einem Zeltplatz erkundigen. Der ist wie letzte Nacht der örtliche Sportplatz. Auf die Frage warum man das alte Llipa verlassen habe lautet die Antwort: "zu viele tödliche Unfälle!" Mehrere Personen seien an den steilen Abhängen an denen die Häuser in Serpentinen gebaut wurden ums Leben gekommen und daher habe man vor wenigen Jahren die Hälfte der Einwohner an die Küste umgesiedelt und die andere Hälfte in den neu gebauten Ort.  

Radfahren über den Wolken

cycling above the clouds

zwischen/between Copanqui and/ und Rajan

kleines Bergdorf, Little village in the mountains

Tarantula, Vogelspinne auf der Straße

Rajan (3640m)

Mittagspause in Rajan, Lunchbreak in Rajan

Morgen in Llipa, morning in Llipa (2780m)

Am nächsten Morgen setzen wir unsere Abfahrt in den Cañon fort. Die Schotterpiste führt uns in Schlangenlinien und Serpentinen entlang spektakulärer Abgründe und Landschaften zur Brücke über den Cajatambo Fluß. Für die wenigen Kilometer zum Fluß benötigen wir knapp 3 Stunden denn wir halten immer wieder an um Fotos zu knipsen.

Wir fahren in Serpentinen auf 1390 Meter runter zum Cajatambo Fluß, we cycle down in Swich backs to the Cajatambo river at 1390 meter

Anja

Radko & Adam

neben der Straße geht es mehrere hundert Meter runter, next to the road is a steep drop of several 100 meters

weiter im Tal sind wir wieder zwischen Kakteen, down towards the valley we are between Cactus again

Wir überqueren den Fluß im Tal, we cross the river in the valley

Ab der Kreuzung Richtung Tumac beginnen wir wieder Höhe zu gewinnen. In ca 80 Kilometern müssen wir uns wieder auf 4500 Meter hocharbeiten. Ich quäle mich was das Zeug hält während die Anderen locker voraus radeln . Die Piste wird zudem auch ziemlich schlecht. Geröll soweit das Auge reicht und ich schiebe immer öfter mein Rad. Die Erklärung findet sich leider erst kurz vor Ende des Tages.. Der Haken meines Spanngurtes vom Frontträger beeinträchtigt meine Vorderradbremse die dadurch ordentlich angezogen ist...na herzlichen Glückwunsch :-)!

Wir erreichen Tumac. Man kann es eigentlich kaum ein Dorf nennen denn das "Dorf" besteht aus 2 Häusern und immerhin einem kleinen aber relativ gut sortierten Lädchen. Wir besorgen uns Wasser, denn das Flußwasser mit seiner tief braunen Farbe lädt nicht so recht zum filtern ein. Unsere Zelte dürfen wir neben dem Feld des alten Ehepaares welches hier wohnt aufstellen.

ab der Kreuzung Richtung Tumac radeln wir wieder bergauf, at the crossing to Tumac the climbing starts again

wir zelten in Tumac (2 Häuser und ein Lädchen) we camp in Tumac (2 houses and a Little shop) 1800m

Die nächsten 7 Kilometer vergehen wie im Flug denn die Thermalbäder von Uñoc warten auf uns. Wir bezahlen 5 Sol pro Person und dürfen uns jeder eines der riesigen Bassins mit frischem Thermalwasser füllen. Nach 4 Tagen improvisierter Katzenwäsche eine absolute Wohltat!

 

neugierige Esel, curious donkeys

Thermalbäder / Thermalpools Uñoc

vielen Tieren werden die Vorderfüße zusammengebunden damit sie keine großen Distanzen zurücklegen können

Als wir in Yocchi ankommen wird es ungemütlich regnerisch und kalt. Adam ist bereits eine Stunde vor uns angekommen und hat im einzigen Restaurant des Dorfes ein spätes Mittagessen genossen. Als wir ankommen sind die Töpfe leider schon leer...schade! Wir fragen uns zum Haus des Dorfpräsidenten durch. Wir wollen ihn bitten ob wir im Vereinshaus zelten dürfen aber der Präsident ist gerade Verwandte besuchen. Wir können zwar deren Häuser in weiter Ferne erkennen aber der Weg bergab ist zu weit um mal einfach fragen zu gehen. Wir warten als...und warten...und warten. Ganze drei Stunden stehen wir nass und frierend in der Kälte bis wir endlich den Dorfpräsidenten treffen. Der gibt zum Glück das "Okay" für das Vereinshaus und wir starten erstmal den Kocher für eine Tasse richtig heißen Tee und ein  warmes Abendessen nachdem das Mittagessen für uns ja leider ausgefallen war.

wir übernachten im Vereinshaus in Yocchi (2690m) We sleep in the community hall in Yocchi (2690m)

Stille Nacht, heilige Nacht

Es ist kurz vor Weihnachten und wir haben die letzten Tage immer wieder kalkuliert und gerechnet, den....wir wollen heilig Abend nicht im Zelt im Regen verbringen. Nach den letzten Dörfern ist meine Hoffnung auf ein schönes Hotel mit warmer Dusche eigentlich gesunken bzw. nicht mehr existent gewesen aber bekanntlich bleibt ja ein winziger Funken Zuversicht. Wir wollen Weihnachten in Cajatambo verbringen denn anschließend geht es auf dem Weg in die nächste Kleinstadt Oyon zunächst über zwei Pässe.

between/zwischen Yocchi and/und Cajatambo 

ein kleines Bergwerk, a mine

In Cajatambo erwartet uns eine riesige Überraschung in Form eines herrlichen neuen Hotels mit allem was das Herz begehrt...was für ein Weihnachtsgeschenk! Die oberen zwei Etagen des Hotels werden dauerhaft von einer Straßenbaugesellschaft belegt, das erklärt vielleicht auch die Finanzierung des Hotels. Wir erfreuen uns jedenfalls an den schönen modernen Zimmern mit heiß Wasser und WLAN. Ansonsten ist das Dorf wie jedes andere Dorf in den Anden Perus. Es gibt ein paar einfache Läden und Restaurants, einen Hauptplatz mit einer Kirche und ein paar weitere einfache Unterkünfte. Touristen sind hier wohl eher selten vor Ort denn wir werden von den Frauen in den traditionellen Poleras (Röcken) und den Männern mit den bunten Ponchos angestarrt und immer wieder fällt das Wort "Gringo", also "Ausländer" im Vorbeigehen.  Radko und ich besuchen jeden einzelnen Laden des Dorfes und schaffen es tatsächlich alle Zutaten für unser improvisiertes Heilig Abend Gericht "Kartoffelsalat mit Würstchen zu finden. Einzig an Essiggurken mangelt es und... na gut, die Würstchen sind die obligatorischen einzeln eingeschweißten Geflügelwürste aber uns schmeckt es trotzdem. In Weihnachtsstimmung sind wir eigentlich nicht. Einmal mehr wird uns bewusst wie sehr diese von Musik, Weihnachtsschmuck und vor allem dem ganzen kommerziellen Weihnachtswahnsinn abhängt. Hier in Peru sehen wir nur in den größeren Städten Weihnachtsschmuck auf den Hauptplätzen. Die Privathäuser sind kaum verziert und Weihnachtsmusik scheint man hier auch nicht zu kennen. In den Läden und Restaurants läuft wie gehabt lateinamerikanische Volksmusik in voller Lautstärke. Der einzige Hinweis auf Weihnachten ist das einige Geschäfte geschlossen sind da die Inhaber zu Verwanden in andere Städte gefahren sind. Ansonsten gibt es scheinbar "Business as usual". Wir verbringen den Tag damit mit unseren Freunden und  Familien zu telefonieren und zu schreiben und irgendwie sind wir auch froh als der heilig Abend vorbei ist und wir weiter fahren. Es ist nicht immer leicht weit weg von zu hause zu sein und dann und wann überfällt einen das Heimweh eben doch. Gut das wir uns dann gegenseitig aufmuntern können und ein hoch auf die voranschreitende Technologie die es dem Reisenden ermöglicht fast von jedem Ort auf der Welt "in Verbindung" zu bleiben :-) 

Cajatambo ist schon in Sicht, almost in Cajatanbo (3400m)

am 23.12.16 kommen wir in Cjatambo an, we reach Cajatambo

Auf in die Höhe

Am ersten Weihnachtsfeiertag radeln wir los Richtung der beiden Pässe die zu beradeln sind. Zunächst müssen wir über den Paso Pacomayo auf 4540 Meter und nachfolgend klettert die Straße weiter auf luftige 4850 Meter, der "Punta Chanca". Als wir aufbrechen sind wir ein wenig nervös. Das höchste was wir bislang gemeistert haben waren 4600 Meter über dem Meer bei der Laguna 69. Wir machen uns Gedanken ob wir das alles mit den Rädern packen aber irgendwann verdrängen wir diese einfach. Wird schon! Wir beschließen das ganze auf zwei Tage aufzuteilen und hinter dem ersten Pass nach einer kleinen Abfahrt auf ca. 4300 Metern zu zelten. Wir radeln bei bestem Sonnenschein aus Cajatambo los. Bislang hat uns die Regenzeit noch nicht komplett eingeholt. Seit einiger Zeit regnet es zwar vermehrt aber nur jeden zweiten bis dritten Tag am Nachmittag. Die Landschaft ist erstaunlich farbenfroh. Wir sind so abgelenkt von den tollen Ausblicken das wir gar nicht merken wie die Luft dünner wird....

zwischen/between Cajatambo & Paso Pacomayo ca. 3800m above sealevel

Wir erreichen den ersten Gipfel im Regen und Nebel. Wir halten uns nicht lange auf. Wir wollen schnellstmöglich vom Pass runter und einen Zeltplatz finden. Bei der kleinen Abfahrt sehen wir schon von Ferne Adam`s oranges Zelt im Tal an einer kleinen Schule stehen

Wir gesellen uns dazu und beeilen uns die abendliche Routine schnellstmöglich abzuwickeln denn es wird ziemlich kalt.

Als wir am nächsten Morgen  aus den Zelten kriechen sind diese mit einer dünnen Schicht Eis bedeckt!

auf dem Gipfel / at the top (Paso Pacomayo 4540m)

wir zelten an einer verlassenen Schule auf 4300m mit Nachtfrost, we camp next to a School. It is freezing at night at 4300m

after a night of heavy rain beautiful sunshine, nach einer sehr regnerischen Nacht haben wir herrlichen Sonnenschein

Wir machen uns auf den Weg den zweiten Pass zu erklimmen. Ab 4600 Höhenmeter bahnt  sich bei mir ein gewaltiger Hänger an. Die Luft hat für mich heute "zu wenig Luft" und meine Oberschenkel brennen bei jedem Tritt wie Sau! Die Kurven der Serpentinen kann ich nur noch schieben und alle paar Meter muss ich anhalten damit sich mein Puls wieder annähernd beruhigt. Radko hat heute zum Glück weniger Probleme als ich und ist "Gentlemen  like" wie immer dabei mir so gut es geht zur Hand zu gehen und mich zu motivieren.

auf dem Weg zum nächsten Gipfel der Punta Chanca, on the way to the next summit the Punta Chanca

small village, kleines Dorf

Friedhof an der Straße, Cementery next to the road

Wenige Kilometer unterhalb des Gipfels erreichen wir eine Art Hochebene. Die Landschaft scheint hier farblich regelrecht in orange- und Grüntönen zu explodieren. Im wahrsten Sinne des Wortes atem-(be)raubend schön!

road to the summit, die Straße zum Pass hoch

Wir schieben/radeln im Schneckentempo weiter zu einer Lagune und gönnen uns eine letzte Verschnaufpause vor dem Gipfel. Jetzt weiß ich definitiv wie sich Menschen mit einem Herz bzw. Lungenproblem fühlen müssen...Die Luft hier oben hat zu wenig Luft!

Der Gipfel ist schon in Sicht  aber für mich scheinbar unerreichbar. Ich schiebe drei Schritte und bleibe stehen...wieder fünf Schritte... stehen bleiben... Letztlich fährt Radko die letzten paar hundert Meter  zum Gipfel vor, kommt zurück gelaufen und schiebt anschließend für mich mein Rad hoch...

See kurz unterhalb des Gipfels, Lake below the summit

Auf dem Gipfel ist die Freude dann doch riesig über die erreichten 4850 Höhenmeter und weckt auch meine Lebensgeister wieder so das auch die Energie   für ein Gipfel-Foto vorhanden ist.

Wir stärken uns jeder mit einer kleinen Tafel "Sublime Keks". Nach langem Suchen und probieren für uns die einzige peruanische Schokoladen Sorte die wirklich gut schmeckt (ein bisschen vergleichbar mit Milka-Keks). Die kleinen Tafeln sind gar nicht so leicht aufzutreiben und daher ist es  uns  zur Routine geworden die kleinen Lädchen beim Einkaufen in den Dörfern  nach den rot verpackten Tafeln zu "Scannen" und falls vorrätig kaufen wir gleich die ganze Schachtel :-)

Wir machen uns an die Abfahrt. Radko wechselt noch schnell meine vorderen Bremsbeläge und dann geht es rund 1200 Meter runter ins Tal nach Oyon.

Der Gipfel/the summit: Punta Chanca 4850 m

noch schnell Anja`s Bremsbeläge gewechselt, changing break pads

Abwärts nach Oyon (3630m), downhill to Oyon

Neben uns eröffnet sich ein wunderschönes grünes Tal welches von einer schraffen Felslandschaft umgeben ist. Je weiter wir Richtung Tal kommen desto grüner wird die Berglandschaft.

Kurz vor der Einmündung in die Hauptstraße nach Oyon wird die Straße extrem schwierig zu fahren. Man könnte glatt meinen wir wären auf einer Geröllhalde unterwegs.

Die letzten paar Kilometer auf der unbefestigten Hauptstraße sind nicht weniger anstrengend denn die Straße ist relativ stark befahren und überseht von kleinen Schlaglöchern denen wir kaum ausweichen können. In Oyon wollen wir einen Ruhetag einlegen. Wir haben heute Adam "verloren" denn er ist schnelle als wir unterwegs und Oyon hat überraschender Weise reichlich Herbergen im Angebot.

Wir fragen ein wenig herum aber keiner kann uns sagen in welcher der Herbergen Adam gelandet ist. Zwischen den Feiertagen scheint es nur eine Preiskategorie in Oyon zu geben. Egal wo wir fragen und egal wie gut oder schlecht das Hostal ist der Preis lautet 60 Soles. Das sind gut 50% mehr als gewöhnlich. In einem kleinen Hostal in einer der Seitenstraßen können wir den Preis zumindest auf 45 Sol runterhandeln. Wir beziehen ein eiskaltes rotgestrichenes Zimmer ohne Heizung und ohne Fenster. Das Zimmer ist aber immerhin groß genug um die Räder bequem mit unterzubringen. Wir schlafen in unseren eigenen Daunenschlafsäcken mit Mütze und Schal und auch die elektrische lauwarme Dusche bringt  leider wenig Wärme.

Wir fragen uns ob es überhaupt Menschen in Peru gibt über eine Heizung in ihrem Haus verfügen. Wir glauben nicht. Egal wie kalt es bis lang war oder wie hoch wir sind, das einzige was sich ändert ist die Anzahl der Wolldecken auf dem Hotelbett :-)

Dennoch verbringen wir einen angenehmen Ruhetag in Oyon. Den Vormittag essen wir uns durch das Tortenangebot der ziemlich gut ausgestatteten Konditorei. Nachmittags sitzen wir in der wärmenden Sonne in der kleinen Gartenanlage des Hauptplatzes und abends ziehen wir im Bett alles an was die Radtaschen zu bieten haben.

in der Nähe von Oyon gleicht die Straße einem Steinbruch und ist schwierig zu fahren, towards Oyon the road becomes difficult to cycle

Happy Birthday Raddi

Wir machen uns auf den Weg den bis lang höchsten Pukt unserer Reise mit den Rädern zu erklimmen. Den "Abra Rapaz" mit genau 4961 Metern über dem Meeresspiegel. Wohl wissend das wir bei der Höhe ein deutlich geringeres Leistungsspektrum haben entscheiden wir uns den Pass in zwei Tagen hoch zu radeln. Den ersten Tag wollen wir ca. 500 Meter unterhalb des Gipfels zelten um dann ab Folgetag den Rest hoch zu radeln und die Abfahrt zu genießen. Zudem ist Morgen Radko`s Geburtstag und sein explizierter Wunsch lautet "an einer so richtig geilen Stelle mit Blick auf die Anden Zelten". Öhm, das sollte bei dieser Route wohl kein Problem werden :-)

Hinter Oyon verirren wir uns so richtig...es gibt nur zwei Straßen die aus der Stadt herausführen. Ist ja klar das wir die falsche nehmen. 5 Km bergauf, dann führ uns die Straße zurück auf den richtigen Weg...natürlich bergab zur Kreuzung ins Tal...Mist! Na gut, auf jeden Fall schon mal warm, geradelt...Es geht also wieder hoch und zwar für die nächsten 29 Km bis zum Gipfel.

between Oyon and Abra Rapaz, zwischen Oyon und dem Gipfel des Abra Rapaz

Wir stoppen allerdings 500 Höhenmeter unterhalb des Gipfels in dieser Kurve und scheuen uns mal um nach einem sicheren Zeltplatz. Sicher im Sinne das man uns nicht von der Straße aus sehen kann und das uns bei Rege nicht das Wasser unter dem Zelt steht.

Wir müssen dafür die Räder ein paar hundert Meter über die Wiese schieben aber der Zeltplatz lässt dafür keine Wünsche offen!

Leider fängt es ziemlich bald nach unserer Ankunft an zu regnen und später zu schneien. Wir liegen allerdings bereits warm im Zelt mit Tee und Snacks und dösen bzw. lesen vor uns hin. Pünktlich zum Abendessen hört es auf zu schneien und wir können bei tollstem Bergpanorama unsere Nudeln kochen.

we leave the bikes to look for a camping spot, wir lassen die Räder am Straßenrand um einen geeigneten Zeltplatz zu finden

Am nächsten Morgen ist der Schnee um uns herum bereits weggetaut aber die um uns herum befindlichen Gipfel sind noch schneebedeckt.

"Happy Birthday Raddi". Wir genießen ein bescheidenes Geburtstagsfrühstück (ziemlich trockene Muffins, die man hie in jedem kleinsten Lädchen kaufen kann, die wir mit einem ganz passablen Filterkaffee runterspülen) und lassen uns Zeit mit dem Losfahren um die Aussicht zu genießen.

we find a perfect spot with a great view at 4500 m, wir finden einen guten Zeltplatz mit toller Aussicht auf 4500 m

Next morning it is Radko`s Birthday, am nächsten Morgen feiern wir Radko`s Geburtstag

Wir fahren die letzten 500 Höhenmeter. Je höher wir kommen desto frischer und klarer ist die Luft. Die Abhänge sind mit Schnee bedeckt und die Straße windet sich in Serpentinen zum höchsten Punkt und den schaffen wir beide  heute ohne große Probleme . Nachdem wir letzte Nacht auf dem bis lang höchsten Punkt unserer Reise gezeltet haben erreichen wir auch den bis dato höchsten  "beradelten" Gipfel mit 4961m

cycling to the summit of the "Abra Rapaz, wir radeln weiter zum Gipfel des "Abra Rapaz"

Lunchbreak, Mitagspause

there is still snow left from the snowfall yesterday afternoon, kurz vor dem Gipfel liegt noch Schnee nachdem es gestern Nachmittag geschneit und gehagelt hatte

Wir müssen es nochmal sagen...4961 Meter über dem Meer...es fällt uns ja selbst schwer das zu glauben. Radko würde am liebsten noch irgendwo hochklettern um die fünftausender Marke zu knacken aber das ist hier nicht so ungefährlich und so belassen wir es beim Gipfelfoto auf aktueller Höhe. Wow, das ist Radfahren auf Mont Blanc Niveau. Für alle Zahlen- und Gipfellmuffel unter Euch: Der Mount Everest schafft es auf satte 8848 Meter...Nein, das werden wir gar nicht erst versuchen :-), der Mont Blanc auf satte 4810m, die Zugspitze auf immerhin 2962m und der Brocken auf süße 1141 m. Mann könnte also locker sagen das wir seit Peru mit wenigen Tagen Ausnahme immer über dem Niveau des Gipfels der Zugspitze Rad fahren...irgendwie ganz schön abgefahren!

the summit of the Abra Rapaz, der Gipfel des Abra Rapaz auf 4961m

Der Ingenieur unter uns will es natürlich nochmal genau überprüfen...na bitte...sieht doch ziemlich gut aus was der Radcomputer so anzeigt :-)

mal sehen ob es stimmt :-)

Und so sieht dann die andere Seite des Tals vom Gipfel aus. Wir freuen uns auf die Abfahrt!

view from the summit, der Blick vom Gipfel aus

Die Abfahrt bringt uns durch ein riesiges Bergabbaugebiet in das Dorf Rapaz auf 4020 Meter. Es sieht nach Regen aus und obwohl es erst früher Nachmittag ist entscheiden wir uns hier zu übernachten. Wir fragen uns zu einer Herberge durch und beziehen ein sehr einfaches Zimmer. Alles was zählt ist momentan das wir ein Dach über dem Zelt oder dem Kopf haben denn nichts ist nerviger als morgens im Regen ein klitschnasses Zelt einzupacken und ....nass wieder auszupacken!

Das Dorf ist eines dieser typischen peruanischen Bergdörfer in welches man reinfährt und denkt es sei verlassen. Auf den ersten Blick gibt es "gar nichts" im Dorf, nicht einmal einen Laden. Ha, aber es ist einfach nur alles gut "versteckt". Weder die Herberge weist ein Schild auf noch das Restaurant neben an, vom Laden um die Ecke sieht man keine Spur...Die Devise ist sich durch zu fragen und plötzlich ist alles vorhanden. Sesam öffne dich und schon stehen wir im gut sortierten Lädchen, die Nachbarin verkauft frische Brötchen und die Dame vom Hotel lädt uns in ihr kleines nicht zu erkennendes Restaurant ein :-)

downhill through a huge mining area to the Village "Rapaz", bergab durch ein großes Bergaubbaugebiet in das Dorf "Rapaz" (4080m)

Den nächsten Tag verbringen wir unter dem Motto "Wellness uns Spa". Wir radeln ins Tal zu den Thermalbädern in Huancahuasi und aalen uns den gesamten Nachmittag im 40 Grad heißen Wasser. Anschließend stellen wir unser Zelt im Schulgebäude von Huancahuasi in einer Regen- und Windgeschützten Ecke neben dem Direktorat auf.

aquas thermales Huancahuasi

traditional hat with flowers, traditioneller Hut mit Blumen

Am nächsten Morgen radeln wir nach Parquin. Die 550 Höhenmeter haben wir mittags erledigt. Als wir in Parquin ankommen beginnt es heftig zu regnen. Wir stellen uns erst einmal unter das Rondell in der Mitte des Dorfplatzes und überlegen was wir machen sollen. Der nächste Pass wird von allen als "Brutal climb" bezeichnet. Zudem soll der Matsch auf dem Pass "mörderisch" sein. Heute noch weiter zu fahren ist also keine Option. Ich spreche einen Herren vor dem Vereinshaus des Dorfes an und frage ob es eine Möglichkeit gäbe dort zu zelten. Das geht leider nicht aber er sagt er würde etwas organisieren und gleich wieder kommen. Aha, okay, wir warten also.

Nach 20 Minuten stehen wir etwas unschlüssig herum und fragen uns ob wir vergessen wurden aber wie immer denken wir ist "warten" in Lateinamerika nichts ungewöhnliches und in der Regel lösen sich die Probleme wenn man wartet fast von selbst.

Wie auch, zu unserer riesigen Freude, heute! Der besagte Señor stellt sich uns vor. Er heißt "Asunción und ist noch genau für einen Tag der Dorfpräsident. Morgen werde er das Amt nach einem Jahr an seinen Nachbarn abgeben. So lange gedauert hat der Weg hin und zurück zu seiner Frau "Rufina" die ihr Einverständnis gegeben hat das wir bei ihnen übernachten können. Wir bekommen ein riesiges eigenen Zimmer...und die beiden stellen sich als absolute Engel heraus! Die acht eigenen Kinder sind bereits aus dem Haus und irgendwie werde ich den Eindruck nicht los das wir nun als "Ersatzkinder" gepflegt und bekocht werden. Eigentlich wollen wir nur eine Nacht bleiben aber Radko bekommt am Abend hohes Fieber und Schüttelfrost und selbstverständlich dürfen wir noch länger bleiben und werden mütterlich von Rufina umsorgt! Der Abschied fällt uns schwer. Wir fühlen uns so richtig wohl in diesem kleinen Bergdorf unter der Obhut unserer lieben peruanischen Gastgeber. Ob wir "auf dem Rückweg" nicht wieder zu Besuch kommen könnten wollen die beiden wissen....Die Versuchung ist groß :-)!

In Parquin werden wir von Rufina und ihrem Mann Asunción eingeladen und bekocht, we get invited by Rufina and her husband in the village Parquin

wir bekommen sogar unser eigenen Zimmer, we even get our own room

Rufina & Anja

main street in Parquin, die Hauptstraße des Dorfes Parquin

Radko & Asunción

Radko ist "über dem Berg"...das Fieber ist weg und wir auf der "Punta Chucopampa". Die letzten 3 Kilometer über den Gipfel geht nur Schieben den der Schlamm ist in der Tat "mörderisch" und blockiert nach kurzer Zeit komplett unsere Räder. Nachdem wir mit den Fingern den Schlamm unter den Schutzblechern und vom Profil abgekratz haben schieben wir die Räder lieber über die Graslandschaft neben der Piste!

next stop / nächster Halt "Punta Chucopampa" (4860m)

we have to push over the summit because the deep mud is blocking our wheels, wir müssen wegen des tiefen Matsches der unsere Räder blockiert über den Pass schieben

Hinter dem Gipfel erwartet uns eine extrem farbenfrohe Landschaft. Die meiste Zeit können wir jetzt wieder fahren aber am Himmel türmen sich schon wieder lästige Regenwolken auf...

Während der Abfahrt treffen wir auf eine riesige Herde Llamas oder Alpaccas. Wir müssen gestehen, wir kennen die Merkmale zur Unterscheidung noch nicht so  richtig...

after the summit the scenery is very colourful, nach dem Gipfel wird die Landschaft wunderschön bunt

we pass by a small Lagoon, wir kommen an einem kleinen See vorbei...

..we meet Llamas and Alpacas, ...wir treffen auf Llamas und Alpacas

Verzaubert vom Steinwald

Nach 300 Km Schotterpiste biegen wir vom Grate Devide ab Richtung Huaylay denn wir wollen unbedingt dem Steinwald "Bosque de Piedras" und dem Naturschutzreservat Junin einen Besuch abstatten. Wir erreichen in der Dunkelheit, nass und durchgefroren den Ort Huaylay. Im Hotel hat man scheinbar großes Mittleid mit uns denn in wenigen Minuten stehen dank der vielen Helfer unsere Räder inklusive Gepäck im zweiten Stock in einem großen Zimmer. Das Hotel hat offensichtlich schon deutlich bessere Zeiten gehabt. Wir schlafen vorsichtshalber in unseren eigenen Schlafsäcken...man weis ja nie aber die DUSCHE ist HEISS und das ist alles was zählt....yeah! 

Zum Steinwald ist es nur ein Katzensprung nämlich ganze 4 Kilometer. Der Eintritt beträgt 1 Sol pro Person (30 Cent) und wir mieten uns in einer kleinen  Hütte ein die der Familie des "Parkbeauftragten" gehört. Die Unterkunft steht direkt am Anfangsteil des zwei stündigen Rundweges und wir freuen uns beim Wandern mal wieder andere Muskelgruppen bewegen zu können!

between Haylay and the "Stone forest", zwischen Haylay und dem "Steinwald" (Bosque de Piedras)

Bosque de Piedras

Dieser Ort ist definitive etwas besonderes. Zum Gluck nach wie vor scheinbar ein Geheimtipp...wir treffen den gesamten Vormittag genau auf einen weiteren Besucher. Ansonsten haben wir diese magische Landschaft komplett für uns. Das hier noch kein Fantasy Film gedreht wurde...kann man gar nicht glauben!

Die Nacht ist klar und wunderbar ruhig. So gut geschlafen haben wir schon lange nicht mehr...diese Stille ist einfach herrlich!

Am nächsten Morgen wirkt die Landschaft umhüllt von Nebelschwaden noch mystischer!

after a quiet night it´s a quiet morning, nach einer ruhigen Nacht ein ebenso ruhiger Morgen

Zu Besuch bei den Flamingos

Als die Sonne die Nebelschwaden verdrängt hat radeln wir bereits über die endlose Schotterpiste zum Naturreservat Junin. Wir radeln zum Aussichtspunkt am See denn dort kann man am besten Vögel beobachten, vor allem die herrlich bunten Flamingos. Wir hatten ja bis lang gar keine Ahnung das es auch in Peru Flamingos gibt...!

Am "Mirador" (Aussichtspunkt) verstecken wir uns bzw. unser Zelt hinter einer der Mauern der terrassenartigen Anlage und genießen die Abendstimmung mit Ausblick über den See. Flamingos sehen wir hier allerdings nur aus großer Ferne.

Erst als wir am nächsten Morgen weiter um den See herum fahren sehen wir die pinkfarbenen Vögel aus nächster Nähe.

road to the Junin National Park, die Straße zum Nationalpark Junin

Hola!

rainig season in Peru`s mountains... die Regenzeit in den Bergen Perus ist voll im Gange...

Flamingos at the Lago (Lake) Chinchaycocha in the Junin NP / im Nationalpark Junin sehen wir viele Flamimgos am See Chinchaycocha

we tent with a nice view, wir zelten am "Mirador" mit tollem Ausblick auf den See

next morning we see more Flamingos, am nächsten Morgen sehen wir noch viel mehr Flamingos

Mit der Bahn "El Macho" von Huancayo nach Huancavelica

Von Junin aus geht es weiter in die Großstadt Huancayo. Wir verweilen nicht lange den es ruft ein weiteres Abenteuer: Eine Zugfahrt mit "El Macho". Der Zug fährt allerdings nur Montag, Mittwoch und Freitag von Huancayo aus los und da wir am Donnerstag angekommen sind wollen wir lieber gleich weiter als bis Montag zu warten. Wir laufen zum kleinen Bahnhof aber das Gebäude ist schon geschlossen. Zwei Polizisten raten uns einfach an der Tür zu klopfen, ein Nachtwächter sei immer da und könne uns Informationen geben. Dieser rät uns am nächsten Morgen um 5:00 mit den Rädern da zu sein. Der Zug fahre zwar erst um 6:30 ab aber wir müssten unsere Räder als Gepäck aufgeben und noch die Fahrkarten kaufen und das würde ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen.

Die Nacht ist also wie man sich vorstellen kann ziemlich kurz. Der Wecker klingelt um 3:30. Uff...aus dem Bett gequält, selbst zum Kaffee kochen ist es uns zu früh...es ist kalt draußen, also anziehen was geht und los zur Bahnstation geradelt.

Wir werden auf den Hof der Gepäckabgabe gelotst. In einer riesigen Halle stehen bereits zwei Güterwagons fertig zum beladen. Radkos Rad wird auf eine altertümliche Waage gehievt. Meines will sich der Beamte sparen und nochmals 70 Kg aufschreiben. Das kann ich gerade noch korrigieren. Alles wird auf einem Zettel notiert und dieser in das Büro weitergereicht. Dort werden alle Informationen nochmals von einem zweiten Beamten auf ein Durchschlagpapier mit mehreren Kopien übertragen, Farben getrennt, Zettel zusammen getackert und in verschiedene Ablagen sortiert. Einer der Zettel wird an den dritten Beamten der direkt neben dem zweiten Beamten sitzt weiter gereicht.

"Señora Anja" werde ich aufgerufen und muß nun nach genauster Berechnung seitens der Beamten unser Gepäck von insgesamt 120 Kg bezahlen. "19 Sol por favor" lautet der Preis...puh, 6 Euro nur...das hatten wir uns teurer vorgestellt. Die ganze Bürokratie hat gedauert aber irgendwie haben wir nun auch ein gutes Gefühl das unsere Räder wohl behalten mit uns gemeinsam in Huancavelica ankommen! Wir bekommen noch eine Durchschrift für die Abholung und dann sind wir entlassen und dürfen unsere eigenen Fahrkarten kaufen gehen.

Es gibt nur zwei Optionen: Buffet-Wagon oder 1. Klasse. Wir gönnen uns für 13 Sol den Buffet-Wagen. Dann heißt es warten...in der großen Halle bildet sich eine riesige Schlange. Ein Beamter muss immer wieder Streitereien schlichten wenn sich jemand vermeintlich vorgedrängelt hat. Zunächst dürfen die Fahrgäste der beiden Buffet Wagen aufs Gleis. Alles läuft geordnet ab. Wir haben zugeteilte Sitznummern auf unseren Tickets. Plötzlich bricht ein Tumult aus. Hunderte Menschen rennen wie vom Blitz getroffen auf die Wagons zu. Jetzt verstehen wir...in der ersten Klasse gibt es offensichtlich freie Platzwahl!

9 Soles (3 Euros) = 1. Class

13 Soles (4,30) = Buffet Wagen

at the cargo Office, an der Gepäckaufgabe für die Cargo-Wagons

Wir fahren los. Für die 128 Km Wegstrecke wird der Zug ganze 5 Stunden benötigen denn es geht ordentlich hoch in die Berge. Die Diesellock schnauft und rußt was das Zeug hält und wir passieren mehr als 30 kurze Tunnel auf der Route. Manchmal sehen wir wie jemand vom Zugpersonal vom Dach aus die Gleise beobachtet und nach Geröll bzw. Felsbrocken Ausschau hält.

Nach einer Stunde steht bereits ein leckerer "Lomo saltado", eine Art Geschnetzeltes mit Pommes uns Reis vor uns. Die Auswahl an Gerichten ist faszinierend groß. Da könnte sich die DB glatt mal ein Beispiel daran nehmen...Noch faszinierender als die Landschaft ist allerdings die Atmosphäre im Zug. Man könnte meinen man sei in einem rollenden Basar. Von Comic Heften, Süßigkeiten oder Gemischtwaren, alles ist zu haben. Sobald der Zug an einem der winzigen Bahnhöfe hält kommen mehrere geschäftige Frauen in den Zug gestiegen die fleißig Tamales, Backkartoffeln mit Käse, Empanadas, heiße Getränke  und noch vieles mehr verkaufen...dieser Zug ist ein wahres Schlaraffenland. Wer hier hungrig aussteigt ist selbst schuld :-)

view into the First Class Area, Blick in den 1. Klasse Wagen

towards the end of the jurney the Train conductor needs to write down a lot of Data, gegen Ende der Fahrt wird alles genau vom Zugführer dokumentiert

also in the Buffet Area women from the villages sell their home made food, auch im Speisewagen werden von den Frauen der Dörfer selbstgemachte Speisen verkauft

some women even sell complete hot meals between two Train stations, einige Frauen verkaufen sogar warme Gerichte auf dem Weg zwischen zwei Bahnstationen

after a lot of good Food...nach jeder Menge leckerem Essen :-)

watching out for Stones on the Train track, es wird nach Felsbrocken auf den Schienen Ausschau gehalten (Vorsicht...mehr als 30 Tunnel auf der Strecke :-))

Gegen 12:00 Mittags erreichen wir die Endstation: Huancavelica. Unsere Räder nehmen wir unversehrt entgegen. Auf dem Bahnhof und in der Kleinstadt herrscht ein geschäftiges Treiben. Hier trifft sichtbar reichlich Tradition auf Moderne. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl in der Andenstadt. Einzig die Suche nach einer Unterkunft gestaltet sich schwierig. Entweder sind die Zimmer so klein das wir unmöglich unsere Räder mit hinein nehmen können oder man will es uns nicht erlauben. Das mag sich für den Leser jetzt komisch anhören denn uns ist klar dass wahrscheinlich kaum ein deutsches Hotel Fahrräder in den Zimmern zulassen würde aber in Lateinamerika ist das in der Regel völlig normal das man sein Hab und Gut, also auch Fahrräder, mit ins Zimmer nimmt.

Wir finden schließlich doch noch ein Hostal...ups, 4. Stock...egal die Aussicht ist bombastisch und wir wollen ja eh zwei Pausentage einlegen bevor wir nach Ayacucho weiter radeln.

Und genau das machen wir. Nämlich PAUSE, also NIX, halt! Doch, essen natürlich...Torte, Eis, und jeden Tag 1/4Brathähnchen mit Pommes und Salat für unschlagbare 2,50 Euro pro Person...das Schlaraffenland geht weiter :-)))

Huancavelica

getting our bikes back, wir holen unsere Räder unversehrt aus dem Gepäckwagen ab

Welcome to Huancavelica, Wilkommen in Huancavelica