dream on two wheels

Alaska "The last Frontier" und Yukon Territory "larger than Life" (3.8. bis 17.8.15)

...so steht es auf den Willkommensschildern von Alaska und dem Yukon Territory.

Wir sind in Glenallen angekommen und einmal wieder heißt es die nächsten Etappen mit entsprechenden Versorgungspunkten zu planen. Unser nächstes Ziel ist der Ort Tok den wir über den sogenannten "Tok-cutoff" erreichen werden. Wir kaufen für 4 Tage Lebensmittel ein und mit frisch bepackten Radtaschen radeln wir 80 Km weiter zu dem winzigen Ort Christochina. Wir zelten an einer Lodge im Goldgräber Stil. Am nächsten Tag bleiben wir bereits nach 35 Km auf einem Camping am Grizzly Lake. Zwischen Glenallen und Tok müssen wir unsere Etappen etwas unterschiedlich gestalten da es kaum Campingplätze gibt und so richtig trauen wir uns an das Wildzelten wegen der Bären noch nicht ran. Wir befinden uns am Rand  des St. Elias Wrangell Mountain National Park und werden noch am Abend mit einem spektakulären Blick auf die schneebedeckten Berge belohnt. Wir radeln am nächsten Tag erst spät los da wieder einmal die zweite (und dritte) Tasse Kaffee zu gut schmeckt. Unsere Übernachtungspläne werden  nach 53 Km über den Haufen geworfen da wir an der geplanten Lodge nicht Zelten dürfen da es keine Außentoiletten gibt. Ein ziemlich betrunkener Gast an der Bar bietet uns seinen Garten zum Zelten an...so richtig geheuer ist uns das nicht und daher radeln wir die restlichen 65 Km weiter bis nach Tok. Wir übernachten auf dem örtlichen Campingplatz. Sofort sehen wir bei der Ankunft das unserer Nachbarn ebenso wie wir bepackte Räder am Zelt zu stehen haben. Es dauert keine 10 Minuten und schon sind wir mitten im „Fachgespräch“...na klar übers Radfahren. Laura und Bob sind ein Paar aus Michigan im Ruhestand und seit 8 Wochen unterwegs. Da wir einen Großteil der nächsten Etappe gleich fahren, nur eben in unterschiedliche Richtungen, tauschen wir am Abend wertvolle "Radfahrerinformationen" aus. In unsere Karten zeichnen wir uns gegenseitig Campingplätze und Einkaufsmöglichkeiten ein, Informationen die wir später noch sehr gut gebrauchen können wie sich noch herausstellen soll! In Tok kaufen wir Lebensmittel für 7 Tage ein. Noch nie waren unsere Räder so schwer bepackt aber in Alaska ist alles weit und ohne ein motorisiertes Fahrzeug muss man in anderen Dimensionen planen. Am Abend erreichen wir nach 100 Km den Lake view Camping. Ein staatlicher Campingplatz. In Deutschland würde man solch einen Camping als "Naturcampingplatz" bezeichnen. Es gibt ein Plumsklo und eine Wasserpumpe. An der Wasserpumpe finden wir ein Schild das diese leider aktuell nicht funktioniere aber man sich Wasser am Visitor Center in 17 Meilen hohlen könne. Mal wieder lernen wir die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Amerikaner kennen und bekommen prompt 4 Liter Wasser geschenkt. Wir genießen den Abend direkt am See mit spektakulärer Kulisse. Um Mitternacht am Lagerfeuer sitzend hören wir mystische Klänge in der Stille. Wir spekulieren um welches Tier es sich handeln könne und entscheiden uns spontan für ein Moose. Wir liegen komplett falsch wie wir kurz darauf erfahren. Es ist der Klang der Trompetenschwäne die in diesem Nationalpark im Sommer heimisch sind. Wir befinden uns inzwischen auf dem Alaska Highway und überqueren die Grenze nach Kanada ins Yukon Territory in Beaver Creek, einem winzigen verschlafenen Nest im „Nirgendwo". Auf dem Weg zum Kloane Lake steht uns eine riesige Baustelle bevor. Immer wieder wurde sie uns von  anderen Reisenden die uns entgegen kamen bereits angekündigt. Mitten im Nichts müssen wir an einem Stoppschild halten. Hier dürfen wir nicht weiterradeln da mit schweren Maschinen gearbeitet wird. Unserer Räder und wir werden enspannt auf die Ladefläche eines Pickups geladen, einem sogenannten Pilotcar, und in einer riesigen Schlange werden wir und die nachfolgenden Autos 8 Meilen über die Schotterpiste gelotst. Wir haben unseren Spaß können wir doch das "Specktakel" gemütlich auf dem Reserverad sitzend beobachten. Anschließend gibt es allerdings noch gute 30 Meilen Schotterpiste zu radeln. Am 10.8.15 erreichen wir Haines Junction. Ein kleines Örtchen und endlich...ein Supermarkt. Wir tanken unsere Lebensmittelreserven auf und kaufen einige Leckereien in der örtlichen Bäckerei. Immer wieder haben wir unterwegs bemerkt das es sich lohnt etwas in Reserve dabei zu haben. Mehrfach waren die in den Karten vermerkten Einkaufsmöglichkeiten oder Restaurants geschlossen. Wir erleben ein unglaublich gastfreundliches Alaska und Kanada. Als wir auf einem Parkplatz eine Pause machen hält ein vorbeifahrender Motorradfahrer aus Anchorage an und fragt uns ob wir genügend Lebensmittel hätten. Ohne Wiederrede bekommen wir 2 Portionen Beef Stroganoff in Form einer Campingmalzeit und etliche Müsliriegel geschenkt. Wir sind sprachlos. Unser nächstes größeres Ziel ist Haines. Ein kleines Örtchen an der Inside Passage. Von hier möchten wir die Fahre nach Juneau in die Hauptstadt nehmen um von dort durch die Inside Passage nach Prince Rupert zu fahren. Der sogenannte Alaska Marine Highway ist etwas einzigartiges. Nahezu alle Städte entlang dieser Fahrpassage sind nur zu Wasser oder per Flugzeug zu erreichen. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Radetappe nach Haines ist spektakulär. Wir staunen ohne Ende über die majestätische Landschaft. Wir kämpfen 3 Tage gegen härtesten Frontwind. Mitten dabei treffen wir auf ein polnisches Radpaar. Adela und Chris sind seit 5 Jahren auf Radweltreise. Ein Ende ist noch nicht absehbar. Viel zu viel gäbe es ja noch zu entdecken. Am vierten Tag dann die Überraschung. Der Wind hat gedreht und mit herrlichstem Rückenwind radeln wir den Pass zu den „Three Guardsmen“, einer Felsformation, nach oben. Eigentlich wollten wir vor dem Pass zelten entdecken dann aber eine friedlich in den Beerenbüschen futternden Grizzly...wir entscheiden uns doch noch ein paar Kilometer weiter zu fahren. Einmal mehr wird uns bewusst das die Strassen auf denen wir radeln mitten durch die Wildniss gehen. Wir campieren direkt auf dem Gipfel des Passes und genießen am Abend und am nächsten morgen den malerischen Blick auf die Schneebedeckten Berge während wir enspannt in unseren Campinstühlen kochen (Danke liebe Kollegen für dies großartige Geschenk, welcher Luxus nach einem anstrengenden Radtag!) Die Abfahrt am nächsten Morgen ist grandios. Ohne viel treten zu müssen fahren wir bergab und mit Rückenwind nach Haines mit herrlichen Blicken auf eine unglaubliche Gletscherlandschaft. Wir übernachten bei unseren Warm Shower Gastgerbern Gina und Dan und nehmen am nächsten Nachmittag die Fähre nach Juneau. Die Fahrt ist traumhaft. Die Sonne strahlt, es ist wie Kino nur schöner. Alle Passagiere sitzen oder liegen auf dem Sonnendeck und bestaunen die Natur. Wir fahren durch einen der wohl schönsten Anteile der Inside Passage. Der Weg ist gesäumt von steilen grünen Bergen, Gletschern und Wasserfällen. In der Ferne sehen wir Buckelwaale. Das Leben ist schön! Einmal wieder sind wir tief beeindruckt von der Schönheit der Natur Alaskas und sind dankbar für die eindrucksvollen Erlebnisse. Wir erreichen Juneau, besser gesagt Auck Bay, am späten Abend und radeln die 3 Km zu einem Naturcampingplatz. Es ist stock duster und einen freien Platz gibt es nicht mehr. Wir stellen unser Zelt am unbeleuchteten Parkplatz auf. Beim Einschlafen hören wir in der Ferne furchterweckende Tiergeräusche. Alles sehr unheimlich aber irgendwie treibt die Müdigkeit uns dann doch in den Schlaf. Am nächsten Morgen ist von Unheimlichkeit jegliche Spur verloren. Wie wir nun sehen haben wir an einer herrlichen Bucht übernachtet und der Ausblick beim Frühstück entschädigt die merkwürdige Nacht. Wir schauen uns am Nachmittag den Medenhall Glacier von der Nähe an. Er liegt  nur 13 Meilen vom Zetrum  Juneaus entfernt. Da unsere Fähre am nächsten Tag nach Prince Rupert erst um 2:30 Morgens in der Frühe startet radeln wir auch noch die 25 Km nach Down Town Juneau. Am Hafen ankern drei riesige Kreuzfahrtschiffe und das kleine Hafenstädtchen ist voll von Touristen. Schnell stellt sich heraus das wir mit unseren Regenklamotten und vollbepackten Rädern irgendwie mit die Hauptattraktion sind. Alle paar Meter werden wir angesprochen wo wir herkommen, wo wir hinfahren. Eine gesylte Teenagerin fragt entsetzt ob wirklich alle Kleidung die wir dabei hätten in diesen wenigen Radtaschen sei. Als wir vor der "Alaska Fudge Company" stehen und uns die herrlichen Leckereien im Schaufenster ansehen bekommen wir prompt eine große Tüte Schockolade aus dem teuren Lädchen von einem der Touristen geschenkt mit den Worten "You Need Schokolade, welcome to America". DANKE! Als wir auf das Fährschiff fahren regnet es immer noch. Dennoch genießen wir die Fahrt vom ersten Moment an in vollen Zügen. Alles ist sehr entspannt. Man schläft auf Isomatten auf dem Teppuch Boden in der Lounge. Auf Deck zelten wäre auch erlaubt aber  viel zu  verlockend ist die warme und trockene Lounge nach 4 Wochen im Zelt. Der nächste Morgen ist verregnet und neblig. Dennoch hat die Landschaft auf bei trüben Wetter einen unglaublichen Reiz. Wir fahren durch enge Kanäle hindurch. Der Weg ist gesäumt von kleinen Inselgruppen und Landzugen mit tiefgrünem tannigen Regenwald. Fast wie eine Märchenlandschaft wirkt die Szenerie mit den nebelschwaden und den tiefhängenden Wolken. Nicht umsonst regnet es hier so viel. Wir genießen alles in vollen Zügen. Die Landschaft, schlafen ohne "Bärenalarm", Duschen mit richtig warmen Wasser und essen ohne Ende hinter riesigen Panoramafenstern....unsere Radlerherzen sind mal wieder hellauf begeistert.


Grizzly Lake

Lake View Campground between Tok and Beaver Creek

Lake View Campground

Breakfast with a nice view...

between Alaska and the Yukon...

I`m cycling in the rain...

on a Pilot car between Beaver Creek and Haines Jct. Cycling not allowed through the construction ground...

road between Beaver Creek and Haines Jct.

Kluane Region

Burwash Landing, Canada

cycling to Kluane Lake

Kluane Lake

headwind on the way to Haines Jct.

Adela and Chris from Poland cycling since 5 Years around the world

Road to Haines

Million Dollar Falls Campground

between Million Dollar falls and Three Guardsmen Pass

On the road to Haines

Three Guardsmen

On the Pass

Camping at the Three Guardsmen

Cycling down from the Three Guardsmen to Haines

Haines

Lunch at the Harbour in Haines

Ferry from Haines to Juneau

Mendenhall Glacier Juneau

Waterfalls at Mendenhall Glacier

On the Ferry through the Inside Passage from Juneau to Prince Rupert

Village along the way

mystic Landscape