dream on two wheels

San Cristobal de las Casas nach Palenque (7.4.-11.4.16 Kilometerstand: 11630 Km)

Nach drei erholsamen Nächten in San Cristobal verlassen wir die Stadt auf der Landstraße Richtung Palenque. Die Nächte in San Cristobal waren für uns ungewohnt kalt. Nach einer Nacht in einem Hostel sind wir zu unserem Warm Shower Gastgeber Oscar umgezogen. Oscar besitzt ein Haus in unmittelbarer Nähe zum Zentrum. Wir haben im Erdgeschoss ein leeres Zimmer und Bad zur Verfügung gestellt bekommen. Leer, denn Oscar ist gerade dabei alles was er besitzt zu verkaufen um demnächst durch Asien, Russland und Europa zu radeln. Hauptziel ist die Fußball WM 2018. Nach Brasilien zur WM ist er ebenfalls gereist, allerdings ohne Geld, und dennoch angekommen!!! Respekt...es ist eben alles möglich wenn ein Wille da ist. Seine zwei WM Tickets habe er dann allerdings höchst bietend verkauft um wieder zurück nach Mexiko fliegen zu können. Wir schlafen im leeren Raum auf unseren Isomatten. Auch die Daunenschlafsäcke brauchen wir denn auf knapp 2100 Höhenmetern ist es Nachts mehr als frisch. Ausgeruht radeln wir also aus der Stadt heraus, nicht ahnend das die bislang für uns härteste Etappe auf uns wartet. Unser nächstes Ziel heißt Ocosingo. Eine Kleinstadt ca. 103 km entfernt von San Cristobal. Nach ca. 20 Km teilt sich die Straße und wir radeln in Kurven einige hundert Höhenmeter hoch. Plötzlich sind wir in einer völlig anderen Welt. Wir fahren durch Pinienwälder und kleine Dörfer in denen kleine Holzhütten stehen. Die Grundstücke sind durch Holzzäune getrennt und alles wirkt ungewöhnlich ordentlich und aufgeräumt. Wir sehen Frauen und Männer in Trachten die mit Hilfe breiter Riemen um die Stirn schwere Holzlasten oder Kanister tragen. Auf den Feldern sieht man keinerlei Maschinen. Der Acker wird per Hand bearbeitet. In den Hütten sehen wir offenes Feuer über dem gekocht wird. Am Wegesrand stehen Esel, Pferde und Schweine und wir fühlen uns auf einmal um hundert Jahre in der Zeit zurück versetzt. Wir kommen uns vor als wäre wir mit den Rädern innerhalb der letzten 20 Kilometern in die Vergangenheit gereist! Die Straße windet sich durch angenehm kühle Pinienhaine. Der warme Wind trägt uns einen Hauch von Pinien- und süßen Blütenduft in die Nase und irgendwie ist es ein angenehmes „Dahingleiten“. Die Menschen denen wir begegnen gucken uns scheu an aber erwidern unsere Grüße freundlich. Wir radeln entspannt von Dörfchen zu Dörfchen und immer wieder haben wir dann und wann einen herrlichen Blick auf die grüne Berglandschaft. In einigen der Dörfer stehen handgemachte hölzerne Schilder mit Slogans gegen den Ausbau einer Autobahn zwischen San Cristobal und Palenque. „Es lebe der Kampf und es lebe die Zapatistas“ beenden in der Regel die Schriftzüge.

Between San Cristobal and Ococingo

in "Zapatista Country"

feels like 100 years back in time...

Nach weiteren 30 Km geht es dann ordentlich zur Sache. Rasante Abfahrten mit heimtückischen „Topes“ wechseln sich ab mit heftigen Anstiegen. Am Ende des Tages sind wir in Ocosingo zwar nur noch auf ca. 1000 Höhenmetern aber auf dem Tacho stehen trotzdem 1300 Höhenmeter die wir mal so eben zwischen den Abfahrten hochgeradelt sind. Gegen Abend kommen wir in der Kleinstadt an. Die Vegetation hat sich zwischenzeitlich verändert. Alles wirkt „tropischer“, es ist deutlich wärmer geworden und auch die Luftfeuchtigkeit ist gestiegen. Wir fallen völlig platt in einen Tiefschlaf. Am nächsten Morgen wollen wir früh los. Die einzige Übernachtungsmöglichkeit auf der Strecke nach Palenque sind wohl die Wasserfälle „Aqua Azul“ nach knapp 70 Km. Hier könne man sein Zelt aufstellen. Die wollen wir möglichst zeitig erreichen. Die Landstraße windet sich heftig von Hügel zu Hügel. Inzwischen ist es drücken heiß geworden. Wir fahren nun durch eine regenwaldähnliche Landschaft. Die Straße ist teilweise von hohem Dickicht umgeben. Über uns hängen Lianen und Farne. Entlang der Straße sehen wir Bananenpflanzen und kleine Maisfelder. Die Dörfer haben sich verändert. Alles ist wieder „Mexiko“ aber die Leute irgendwie dann doch nicht. Trachten sind hier nicht mehr angesagt aber dafür hören wir in jedem Dorf schon von Ferne „Gringo Rufe“ der Kinder die uns auf für uns unerklärliche Weise schon erspäht haben lange bevor wir überhaupt an ihnen vorbei kommen. Unsere Erlebnisse sind gespalten. Einmal rufen zwei halbwüchsige Jungs so um die acht Jahre alt immer wider das sie uns töten wollen...wir sind ein wenig schockiert denn einerseits sind es ja nur Kinder aber andererseits muss ihnen ja jemand die Verhaltensweise beigebracht haben. Ein anderes Mal werfen zwei Schulkinder Steine nach uns aber mit einer weiteren Ausnahme am folgenden Tag waren das auch schon die negativen Situationen. In der Regel grüßen uns die Menschen freundlich und besonders die Kleinkinder sind völlig aus dem Häuschen wenn wir an ihnen vorbei fahren und man hat den Eindruck „Gringo“ und „Bye Bye“ sind ausnahmslos  die ersten beiden gelernten Wörter.

Road to Ococingo

Panoramica

Gasstation, Supermarket and a lot more...

Gegen 15:30 taucht plötzlich ein Pick up hinter uns auf. Wir keuchen im Schritttempo die ständigen kurzen Astiege hoch. Es ist ein Polizeifahrzeug. Nach einer gewissen Zeit fühle ich mich gehetzt. Andere Autos hupen aber die Polizei folgt uns unbeirrt weiter. Nach einer halben Stunde wird mir dass zu anstrengend. Laut unserer Tacho sollten wir doch schon längst bei der Abzweigung zu den Wasserfällen angekommen sein. Zeit den Freund und Helfer, die Polizei, zu befragen. Wir stoppen also, grüßen freundlich und erkundigen uns wie weit es noch sei. Nicht mehr weit, noch ca. 2 Km, dann weitere 5 Km Abfahrt zu den Wasserfällen. Man folge uns schon die ganze Zeit denn die Straße sei garn nicht sicher, vor allem nicht am Nachmittag, und im Besonderen nicht in der Region vor den Wasserfällen. Mhhh...in San Cristobal habe man uns versichert alles sei „tranquillo“ und wir bräuchten uns keine Sorgen machen. Ich frage wo er denn hin fahren würde. Immer Patrouille entlang der Straße bis nach Palenque...in Schichten.. 24h am Tag. Ach ja, ob er heute noch nach Palenque fahre dann könnte er uns vielleicht netter Weise mitnehmen. Nein aber morgen um acht. Prima das Angebot würden wir gerne annehmen. Wir werden weiter zu den Wasserfällen begleitet und stellen dort unser Zelt auf. Obwohl die Wasserfälle wunderschön sind und eine „der Touristenattraktionen“ der Gegen schlechthin sind ist der Ort irgendwie relativ runtergekommen. Bei der Ankunft will man uns ein „Zimmer“ vermieten. Irgendwie verlockend unsere Sachen einschließen zu können um dann gemeinsam die Wasserfälle zu besichtigen. Ein Blick in das „Zimmer“ für „nur“ 100 Pesos genügt und wir sind uns einig das wir unser Zelt aufbauen. Im Zimmer wimmelt es von Kakerlaken, die Wände sind feucht und schimmelig und es gibt auch nur zwei Zimmer, die weiteren Räume sind mit Gerümpel vollgestellt. Kurz nach uns kommen zwei Frauen mit einem Bus an. Sie beginnen unter einem der überdachten Zeltbereiche ihres aufzubauen. Wir stellen uns dazu und alle sind wir ein bisschen froh gemeinsam die Nacht zu verbringen. Kaum haben wir uns an einen der Picknick Tische gesetzt kommen auch schon drei Kinder zu uns um uns Chips zu verkaufen. Wir lehnen dankend ab. Einer der Jungen möchte 5 Pesos von uns weil er Durst habe und sich Wasser kaufen möchte. Wir bieten ihm Wasser an aber das will er natürlich nicht. In einer monotonen Leier sagt er immer wieder seinen 5 Peso Spruch auf. Irgendwann ignorieren wir ihn einfach nur noch und das schein die einzige Möglichkeit zu sein. Wir gehen dann die Wasserfälle einzeln anschauen. Nachdem ich vor 10 Jahren schon einmal hier gewesen bin  ich zum ersten Mal ein wenig enttäuscht. Hier hat sich alles eher zum negativen entwickelt. Die Anlage wirkt trotz der herrlichen Naturkulisse ungepflegt. Der Pfad entlang der Wasserfälle ist (wie auch schon damals) nahtlos gesäumt mit Souvenirständen. Alle paar Meter stehen Schilder dass hier „Ökotourismus“ betrieben werde. Am Fluss sehen wir reichliche Rohre die in das türkisblaue Wasser geleitet sind...hoffentlich nur um Wasser „abzuzapfen“ aber dennoch wird die Wäsche und auch sonstiges im Fluss mit handelsüblichem Waschmittel gewaschen.

Our "helping Hand"...

beautiful flowers along the way...

Aqua Azul Waterfalls

Aqua Azul Waterfalls

Als ich zurück komme steht direkt neben uns ein Reisebus. Aus dem Bus tönen in voller Lautstärke die „Black Eyed Peas“, nach vollständiger Playlist bei der einige der Lieder nur angespielt und dann übersprungen werden, folgt für Mexiko völlig untypisch „englischer Schmuserock“. Wir zünden unseren recht lauten Kocher den wir ausnahmsweise kaum hören denn inzwischen läuft in vollster Lautstärke „Kuschelrock 10-14“. Von Gloria Estefan, Eros und Bon Jovi, nichts wird ausgelassen...Rauschen der Wasserfälle...abendliche „Urwald Atmosphäre“ ade...wir verkriechen uns in unser stickiges Zelt. Die Schlafsäcke haben wir erst gar nicht ausgepackt. Aber irgendwann geht auch ein mal mexikanischer Busfahrer mal schlafen so dass wir doch noch in den Genuss der herrlichen Naturgeräusche kommen. Gut schlafen wir aber nicht denn pünktlich nachdem wir in einen leichten Schlaf gefallen sind leuchtet der Nachtwächter ausgiebig mit seiner „Polizei-Taschenlampe“ in unser Zelt und auf unsere Räder, dann streiten sich die ansässigen Hunde lauthals um einen Platz neben unserem Zelt, dann fängt es an zu regnen und irgendwie wachen wir früh beim Wecker klingeln ziemlich gerädert auf damit wir pünktlich um acht gepackt auf unsere Verabredung mit der Polizei warten können. Warten werden wir in der Tat, und zwar vergeblich. Um halb zehn entscheiden wir uns schon mal langsam hoch zur Kreuzung zu fahren. Als wir völlig nassgeschwitzt oben um kurz vor elf ankommen warten wir erneut eine halbe Stunde. Schon klar das acht Uhr in Mexiko nur eine „Richtangabe „ ist aber auch die muss ja mal in einem Rahmen bleiben und nachdem ja nun bereits zweieinhalb Stunden rum sind entscheiden wir uns weiter zu radeln damit wir nicht im Dunkeln in Palenque ankommen. Nach ca. 30 Minuten taucht der lang ersehnte Polizei Pick up hinter uns auf, man fährt an uns vorbei, hebt einen Finger und ward nie wieder gesehen....merkwürdig! Was bleibt uns also übrig, wir radeln eben weiter. Es geht weiter im stetigen bergauf und bergab und es ist unglaublich schwül. Die Landschaft ist wunderschön grün und tropisch aber irgendwie nehme ich alles ein wenig wie in Trance war. Die Hitze ist erdrückend. Schon ohne jegliche Bewegung perlt der Schweiß in Tropfen von der Haut und das Radfahren macht es nahezu unerträglich. Jeder Meter bergauf wird zum persönlichen Feind, jeder Meter Bergab bringt die ersehnte Abkühlung durch den Fahrtwind und ich kann mich nicht entscheiden ob wir im Paradies oder in der grünen Hölle Radfahren. Gegen Nachmittag keuchen wir eine Steigung zu einem Dorf hoch. Die Strecke ist relativ gut touristisch befahren. Am Wegesrand stehen drei junge Männer und wir sehen wie sie aggressiv in die vorbeifahrenden Mietautos treten. Jetzt bekommen wir doch ein bisschen Muffensausen aber wir passieren ohne jegliche Probleme. Wir treten rein denn wir wollen nach diesem Erlebnis doch gerne zügig ankommen und die letzten 10 Km nach Palenque sind zum Glück flach und schnell geradelt.

Road between Aqua Azul and Palenque, Chiapas

Am Folgetag besuchen wir die Maya-Ruinen von Palenque. Wir werden für jegliche Mühe der letzten Etappen belohnt und in die faszinierende Jungelwelt der Mayas gesogen. Wir sitzen hoch auf den Ruinen und verinnerlichen den spektakulären Blick über die Landschaft und die Ruine -Anlage. Gegen Mittag sitzen wir in der Nähe eines kleinen Wasserfalls abseits der touristischen Ruinenanteile und lauschen den Geräuschen der Natur. Der Wind fährt durch die riesigen Baumkronen und handtellergroße Blätter segeln in Zeitlupe zu uns herab. Die Vögel und Frösche veranstalten ein herrlicher Naturkonzert und wir genießen den Frieden und den kühlen, süßlich-feuchten Duft von Moos und Laub. Palenque, ein Ort der trotz der vielen Touristen die täglich ankommen kein Stück seiner Faszination und Mystik verloren hat und auch hier ist es noch möglich die Natur und Stille abseits der Touristenströme zu finden

Maya Ruins Palenque

Palenque nach Campeche (12.4.-25-4-15)

Als wir Palenque hinter uns lassen wird es einsam. Wir radeln in den Bundesstaat Campeche und es ist als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Plötzlich werden wir auf der Strasse wieder begeistert gegrüßt, man hupt uns freudig zu und wir fühlen uns wieder so richtig wohl in Mexiko. Unsere erste größere Stadt in Campeche ist die Stadt Escarcega. Hier heißt es für die nächsten paar Tage an Lebensmitteln aufstocken denn die Strasse die uns an die Küste bringen wird ist einsam und außer ein paar kleine Dörfer werden wir bis zur Halbzeit in Francisco Carillo Puerto nichts passieren. Die Straße führt uns in einem sanften Auf -und Ab durch wunderschönes grünes tropisches Weideland. Es ist nach wie vor drückend heiß aber dennoch „gleiten“ wir durch die herrliche Landschaft, wäre da nicht der gemeine Frontwind der uns ein wenig zu schaffen macht. In den seltenen kleinen Dörfer entlang der Landstrasse sehen wir die für Campeche typischen bunte Holzhäuser, die Wäsche weht vor den Häusern im Wind und sogar die Nummernschilder der Autos sind mit einer kleinen Reihe bunter Häuser bemalt. Die erste Nacht zelten wir nach 101 Km im Dorf Conhuas neben einem Restaurant. Am nächsten Morgen sehen wir merkwürdige Schilder auf der Strasse die uns an Dracula erinnern...so etwas haben wir noch nirgendwo gesehen. Gut das man uns am Restaurant von den Fledermäusen  erzählt hatte. In der Region gibt es eine große Höhle in der  Millionen von Fledermäusen leben die in der Dämmerung in Scharen die Höhle verlassen. Nach 96 Km erreichen wir eine kleine Station mitten im Nichts an der Landstrasse. Hier werden die passierenden Tiertransporte einer Inspektion unterzogen. Vor dem Häuschen steht ein alter weißer VW Käfer und ein mit Weihnachtsschmuck behängter Kaktus. Wir werden freundlich begrüßt und dürfen hinter dem Haus unter Palmen unser Zelt aufstellen. Als Dusche hält unser 6 L Kanister den wir mit „Leitungswasser“ füllen dürfen her und außer den paar LKWs die bis in den späten Abend an der Station halten verbringen wir eine ungestörte Nacht.

Beautiful wooden houses in the State Campeche

Near a bat cave in Campeche

Camping behind the "Caseta"

Never ending Road.....between Escarcega and Bacalar

That`s us :-)

Der nächste Radtag bringt uns endlich ans Wasser. Zwar sind wir nicht mehr weit vom Meer und der Grenzstadt Chetumal Richtung Guatemala entfernt aber unser Ziel ist ein riesiger Süswassersee, die „Laguna de Siete Colores“, sprich die Lagune der sieben Farben. Wir steuern einen Campingplatz etwas südlich der Kleinstadt Bacalar an. Die saftig grüne Rasenfläche läd eindeutig zum Zelten ein und für 100 Pesos pro Person, also umgerechnete 5 Euro, können wir unser Zelt direkt an der Lagune aufbauen. Der Blick auf die Lagune ist umwerfend schön. Das satte türkisfarbene Wasser erscheint im Spiel der Wolken und des Lichtes in den verschiedensten Nuancen und eine weitere Besonderheit erwartet uns als wir näher ans Ufer gehen. Hier haben Süßwasserbakterien durch Kalkablagerungen riesige Flache Steinformationene gebildet die auf den ersten Blick nahezu wie gigantische Seerosenblätter wirken. Das Wasser ist angenehm lauwarm und nach dem Schwimmen dürfen wir netterweise den Abend in der Hängematte unserer Kanadischen Campingnachbarn ausklingen lassen die mit ihrem Camper ebenfalls auf dem Weg nach Feuerland sind. Gegen Abend sind nur noch wir und zwei canadische Camper vor Ort, alle anderen Tagestouristen sind bereits wieder auf dem Rückweg in ihre Hotels und so haben wir die grandiose Naturkullisse nahezu für uns alleine.

"Laguna de siete colores" Bacalar

Laguna de siete colores, Bacalar

Nach einem Ruhetag an der Lagune zieht es uns weiter in Richtung Cancun. In die Touristenhochburg Cancun wollen wir zwar nicht aber an die Karibikküste nahe dem Örtchen Tulum. Wir sind „verabredet“ und zwar mit Adam aus Neuseeland. Adam fährt ebenfalls mit dem Rad nach Feuerland und wir haben und bereits in Alaska und auf der Baja California getroffen und sind seitdem in regelmäßigem Kontakt geblieben. Wir übernachten gemeinsam eine Nacht in einem kleinen Familienhotel in „Down Town“ Tulum. Das Zimmer hat zwei große Doppelbetten und ist sogar groß genug um alle Räder rein zu schieben. Am Nachmittag werden wir von der Hotelbesitzerin im Hotelgarten auf einen Cocktail und Cevice eingeladen. Es gibt jede Menge auszutauschen denn seit unserem letzten Treffen in La Paz sind etliche Kilometer vergangen. Bevor wir Adam treffen checken Radko und ich noch auf den Hotelrädern den nahegelegenen Strand aus...wir wollen unbedingt die nächsten Tage am Strand zelten und finden auch einen herrlichen Ort zum campieren. Wir lassen den Abend in den Hängematten im Garten ausklingen und machen uns erst am späten Vormittag auf  in Richtung Strand. Auf dem Weg zum Strand biegen wir noch am Supermarkt ab und treffen auf dem Parkplatz auf gleich drei Camper aus Argentinien bzw. Paraguay. Es sind mal wieder beeindruckende Geschichten. Ein kleiner Van gehört Carolina aus Paraguay. Sie ist 35 und seit 2 Jahren alleine unterwegs. Ein weiterer Camper gehört einem argentinischen Pärchen die ebenfalls seit 2 Jahren auf Reisen sind und der riesige bunt bemahlte Bus gehört zu einer Argentinisch- belgischen Familie. Seit 10 Jahren sind sie unterwegs und nach zwei Jahren Reise ist ihre Tochter in Equador auf die Welt gekommen die inzwischen 8 Jahre alt ist und als Zuhause nur „die Welt“ und ihren Bus kennt! Die Familie hat ein tolles Buch mit wunderschönen Fotos über ihre bisherigen Abenteuer geschrieben und wir können nur staunen! Es zieht uns weiter zum Strand. Wir können unsere Zelte nur wenige Meter vom Wasser im nahezu weißen Zuckersand im Schatten der Palmen aufstellen. Ein Traum! Schnell haben Radko und Adam ein kleines „Wohnzimmer“ aus Baumstämmen und Holzplatten gezaubert und dann genießen wir einfach nur noch die fantastische Kulisse. Das Meer ist türkisblau, der Sand so weiß das es im Schein der Sonne nahezu wie Schnee aussieht und das Wasser hat Wohlfühltemperatur! Gegen Abend sind wir dann alleine am Strand. Die meisten Touristen kommen nur tagsüber zum Sonnenbaden. Es weht eine kräftige Briese, wir zünden im Sonnenuntergang unseren Kocher und genießen unser Abendbrot während die Sonne schließlich am Horizont ins Meer eintaucht. Den nächsten Tag bleiben wir, zu schön ist dieser Ort um ihn bereits nach einer Nacht wieder zu verlassen aber dann entscheiden wir uns weiter zu fahren denn nach nahezu 4 Monaten in Mexiko ist es an der Zeit unser nächstes Land zu bereisen...Belize.

Getting ready to cycle with Adam to the beach near Tulum, Quintana Roo

A Argetinan-Belgian Family...since 10 years on the road in their bus

Ready to go to the beach after food shopping

first glimps of the beach

Our "home" for the next two nights

Our little camp at the beach

Wir fahren zu dritt weiter. Wir sind noch nicht ganz aus Tulum raus da hat Radko einen Platten und wenige Minuten später springt meine Kette raus aber der Rest des Tages läuft problemlos. Da Radko und ich die Strecke schon „hoch“ gefahren sind kennen wir die Route. Nachdem wir auf dem Hinweg in der Stadt Felipe Carillo spontan auf der Strasse von Elena und ihren drei Kindern eingeladen worden waren übernachten wir diesmal bei der Feuerwehr. Wir bekommen unser eigenes Zimmer wo wir unsere Zelte aufstellen. Gekocht wir hinter dem Löschfahrzeug und es gibt zur Abwechslung abends sogar ein kleines Gewitter. Den Folgetag radeln wir bei drückender Hitze bis Buena Vista, ein winziges Dorf an der riesigen Süßwasser Lagune (Laguna de siete colores). Wir können in der örtlichen Badeanstalt eine Bambushütte für 100 Pesos mieten und springen sofort in das lauwarme Wasser. Die Nacht ist herrlich. Die Hütte ist nur ein Gestell aus Bambus das mit einem Moskitonetz bedeckt ist und so lauschen wir beim Einschlafen und Aufwachen den Geräuschen der Natur . Wir stehen mit dem Sonnenaufgang auf und setzen uns mit unseren Kafeebechern auf den Steg und geniessen die Naturkulisse. Wieder einmal wird uns bewust wie gut wir es haben und wie glücklich wir uns schätzen können! Nach einem ruhigen Morgen machen wir uns wieder auf den Weg in das 30 km entfernte Bacalar. Hier bleiben wir nochmals eine Nacht an der Lagune auf dem Campingplatz „Cocalitos“. Das kleine Örtchen Bacalar hat ein hübsches Fort aus dem 17. Jahrhundert und hier entdecken wir durch Zufall im „Burggraben“ eine Fuchsmutter mit ihren 5 Jungtieren denen wir eine weile zuschauen. So langsam wird uns bewusst das es an der Zeit ist Abschied von Mexiko zu nehmen...Wir sind dankbar dieses schöne Land bereist zu haben. Wir haben hier keine „Banditos“ sondern jede Menge „Amigos“ getroffen. Dennoch sind uns die Probleme im Land bewust und obwohl in Mexiko seit Jahren ein unerbittlicher Drogenkrieg herrscht werden wir davon nie berührt. Wir haben viele Touristen, Radfahrer und Rucksackreisende in Mexiko getroffen und wir sind uns immer einig gewesen, dieses Land verdient es bereist zu werden. Mexiko, dieses unglaublich fröhliche und bunte Land voller Kultur und Geschichte. Die Menschen hier haben uns mit einer Selbstverständlichkeit und Herzlichkeit bedingungslos aufgenommen wie wir es noch nirgendwo erlebt haben. Es wird wohl  noch eine Weile dauern all die großartigen Eindrücke zu verarbeiten. Wir nehmen nur schöne Erinnerungen aus Mexiko mit und irgendwie fällt der Abschied auch ein wenig schwer. Aber es locken viele weitere Länder entlang der Panamerikana die es verdienen bereist zu werden und so fahren wir am nächsten Morgen beschwingt in die Grenzstadt Chetumal. Hier werden wir nochmal Vorräte auftanken und unsere letzte Nacht in Mexiko verbringen bevor es heißt „Hello Belize“ und „Hasta Luego Mexiko

Camping with the Bomeros (fire brigade)

Sleeping in a "Palapa"

Camping at "Buena Vista" at the Lagoon of the seven colours

At the Fort in Bacalar

On the Road to "Cocalitos"

time to fix the tire

... and time for a swim

Sunrise at the Lagoon