dream on two wheels
  • Monument Valley, Utah

Las Vegas (7.12.15)

Wir lassen den 12 spurigen Highway in Los Angeles hinter uns uns fahren auf der Interstate 15 durch die Mojave Wüste. Die Landschaft ist kark und bergig. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig nach so langer Zeit im Sattel plötzlich nichts machen zu müssen ausser den Zündschlüssel zu drehen. Im Sonnenuntergang fahren wir in den Bundesstaat Nevada und im Dunkeln in die leuchtende Stadt Las Vegas.

Wir machen uns gleich auf den kurzen Fußweg in die Innenstadt zum berühmten „Las Vegas Strip“, die Strasse an der die meisten der berühmten Casinos angesiedelt sind. Einen richtigen Plan haben wir nicht was es alles anzugucken gibt, aber war da nicht was mit tanzenden Springbrunnen? Klar, Dr. Google kennt die Antwort und so laufen wir zielstrebig zum Bellagio Hotel um uns das Wasserspektakel anzuschauen. Das Hotel ist prunkvoll weihnachtlich dekoriert und die ganze Innenstadt funkelt und leuchtet. Wir laufen durch ein paar Casinos. So richtig nachvollziehen können wir die Freude am Spielen nicht. Im 21 Jahrhundert steckt man natürlich nicht mehr Geld in die „einarmigen Banditen“ sondern die Kreditkarte. Die Casinos sind in der Regel fensterlos, Betrieb ist 24h/365 Tage im Jahr und der Reiz der Stadt liegt für uns hauptsächlich an der abendlichen Beleuchtung. Als wir am nächsten Morgen bei Sonnenschein Las Vegas verlassen wirkt die Stadt „ungeschminkt“ fast wie jede andere und doch ist da etwas besonderes an dieser leuchtenden Oase in der Wüste!

Las Vegas

Christmas Decoration at the Bellagio Hotel

Fountains at the Bellagio

Zion Nationalpark (8.12.-10.12.15)

Unser Roadtrip führt uns weiter in den Bundesstaat Utah. Das Schild der Staatsgrenze begrüsst uns mit den Worten „Utah Life elevated“. Die Nationalparks in Utah sollen durch ihre fantastischen Canyons und Felsformationen beeindrucken und das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Unser erster Nationalpark ist der Zion Nationalpak im Südwesten Utahs. Der Nationalpark zeichnet sich aus durch ein hohes Plateau durch welches sich tiefe Sandsteinschluchten geformt haben. Wir übernachten auf dem einzigen Campingplatz im Statepark der das ganze Jahr über geöffnet ist. Nachts bietet sich uns ein grandioser Sternenhimmel bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Morgens brechen wir zeitig auf um einen der anstregensten aber auch schönsten Wanderwege zu wandern. Der Weg führt in Serpentinen, die in die Steilwand des Felsens geschlagen wurden, hinauf zu einem Aussichtspunkt mit spektakulärem Blick auf einen Teil der Schlucht. Von hier aus führ ein weiterer Pfad zum „Angels Landing“, einem weiteren Aussichtspunkt. Um diesen zu erreichen muss man an einer extrem steilen Felswand direkt am Abgrund hochklettern um dann auf einem extrem schmalen Grad zum höchsten Punkt zu gelangen.

Ein Teil des Pfades ist mit Metallketten zum festhalten versehen, dennoch muss man 100% schwindelfrei für diese Strecke sein. Ein Schild warnt vor den Schwierigkeiten der Route, 10 Menschen seien seit 2004 auf diesem Weg abgestürzt und ums Leben gekommen. Dennoch hindert dies die meisten Touristen nicht davon den Weg z.T. auch in Turnschuhen und Sandalen hochzuklettern. Ich kletter nur die ersten paar Meter und stelle GANZ schnell fest „Diss is mal nüscht für mich“. Ich vertreibe mir die Zeit während Radko todesmutig hochklettert mit einem netten Ehepaar aus New York und gemeinsam gucken wir uns nach Radkos Rückkehr begeistert seine Fotos an.

Vor Radko klettern zwei Herren mittleren Alters den Pfad entlang. Einer offensichtlich deutlich enthusiastischer als der andere...nach der Rückkehr mit den Worten „Life was beautiful and then came this“ :-)

Zion National Park

We love Zion NP ....

The Canyon at Zion NP

"The Wiggles"

Bryce Canyon und Schneesturm in Utah(10.-11.12.15)

Unsere nächste Station führt uns zum Bryce Canyon der durch seine orange-roten Felsformationen berühmt wurde und seiner Schlucht die von oben betrachtet die Form eines Hufeisens hat. Bereits am Vorabend wurden wir vor dem nahenden Schneesturm gewarnt und so fahren wir ohne großen Umwege direkt zum Canyon. Wir wandern entlang des Kante des gesamten „Hufeisens“ und bestaunen diese so unwirklich ausschauende, nahezu gemalt wirkende Landschaft. Wir sind oberhalb der Schneegrenze und große Teile des Areals sind noch vom letzten Schneefall vor 2 Wochen mit Schnee bedeckt. Gegen Sonnenuntergang kommt ein eisiger Wind mit Sturmböhen auf. Wir fahren zu unserem Motel. Am Fenster finden wir ein Schild das das Motel aufgrund eines Wasserschadens geschlossen sei und werden an ein deutlich gehobeneres Hotel verwiesen. Wir haben gebucht...also bekommen wir sogar unseren geplanten Übernachtungspreis...wir sind zufrieden.

Wir sind noch nicht ganz im Zimmer da geht der Schneesturm so richtig los. In kürzester Zeit verwandelt sich die Landschaft in ein „Winterwonderland“. Stellt sich mir dann doch eine Frage „Sach mal Radko, haben wir eigentlich Winterreifen drauf und Allrad-Antrieb“. „Emh nö ich glaube nich“. Mh...na gut warten wir mal den nächsten Morgen ab. „Hey Radko, sieht gar nicht so übel aus die Strasse, da ist sogar schon der Schneepflug durch, Lass mal versuchen nach Süden zu kommen“. Okay, schon klar, dass ist nicht Berlin und Süden bedeutet wir arbeiten uns von 2000 auf vielleicht 1700 Höhenmeter vor aber probieren kann man es ja mal. Na gut, Plan missglückt, wir lassen nach einer halben Stunde den Schneepflug durch der sich tapfer die letzten 15 Km hinter uns geschlagen hat denn irgendwie macht es ja auch Sinn HINTER dem Schneepflug zu fahren...die nächste Stunde schaufeln wir den Tiefschnee in dem wir nun stehen um das Auto frei und fahren dann doch lieber in die kleine Stadt Panguich zurück damit der Schneepflug noch ein bisschen Arbeit leisten kann.

Road to Bryce Canyon

Dixie Forest on the Way to Bryce Canyon

Bryce Canyon

Pink coral Sand Dunes, Westernstadt Paria und Grand Staircase Escalante (12.12.15)

Am nächsten Morgen können wir problemlos bei Sonnenschein weiterfahren. Wir arbeiten uns Richtung Grand Canyon vor. Auf dem Weg entdecken wir das Schild für den „Red coral Sand Dunes State Park“. Wir biegen spontan ab und machen für die nächsten 2 h eine „Schnee-Dünen-Wanderung“. Wir sind uns einig, so etwas aussergewöhnliches haben wir noch nie gemacht.

Bei der Weiterfahrt entdecken wir noch eine kleine Schotterpiste. Am Ende der Piste soll die Geisterstadt Paria liegen die als Kullise für einige Westernfilme gedient hat. Zudem führt die Strasse durch das „Grand Staircase Escalante National Monument“, eine treppenartig geformte Sandsteinlandschaft. Von der Stadt ist leider nichts mehr zu sehen aber wir haben wirklich das Gefühl jeden Moment „Winnetou and Friends“ zu begegnen. Mega cool!

Pink Coral Sanddunes

Road to Paria

Westernstadt Paria

Grand Staircase Escalante NP

Grand Canyon – Arizona (13.12.15)

Wir sind auf dem Weg zum Grand Canyon. Wir haben nur einen Tag als Zeitfenster da mal wieder ein ordentlicher Schneesturm für die kommende Nacht vorrausgesagt ist. Wir fahren zur Südseite des Canyons da die Nordseite im Winter geschlossen ist. Im Grand Canyon Village an der Südseite gibt es sogar einen Campingplatz der ganzjährig geöffnet ist...aber die Wettervorhersage sagt dass es in den nächsten Tagen so rischtisch kalt wird. Jaaaa...wir reden von – 15 ° Celsius und da bekennen wir uns dann doch als Warmduscher. Am ehesten Sorge haben wir aber dass wir mal wieder wegen unserer Sommerreifen „festsitzen“ und dann haben wir den Salat...EISBERGsalat...

Wir fahren zu unserem ersten „Lookout“...ja wir fahren, hey „this is America“, da fahren die Leute sogar auf dem Camping vom Wohnwagen mit dem Auto zum Duschhaus! Und da ist er....der erste Blick auf die „Königin aller Schluchten“....WOW!!! Und dann gibt es doch noch die Gelegenheit für das ultimative Outdoorerlebniss und so wandern wir immer direkt an der Kante des Canyons entlang. Auf der Südseite fallen die Klippen im nahezu 90 Grad Winkel 1500 m bis zum Colorado River herab, auf der Nordseite sind es sogar spektakuläre 2100 Meter.

Eines ist sicher. Diese majestätische Landschaft wird uns tief in Erinnerung bleiben!

The Grand Canyon

Sunset at the Grand Canyon South side

„Route 66, Winterwonderland und Cowboyhüte im Schnee“ (14.12.15)

Wir sitzen mal wieder fest. Diesmal sind wir klüger und ersparen uns eine neue Episode von „Sommerreifen im Schnee“. Wir sind noch am Vorabend in die kleine Stadt Williams ca. 100 Km südlich vom Grand Canyon gefahren. Es schneit die ganze Nacht und am nächsten Morgen hat sich die Stadt in einen weissen Traum verwandelt. Wir bleiben in Williams und machen uns im Schneetreiben auf dem Weg das Örtchen zu erkunden. Bereits bei der Ankunft im Dunkel am Vorabend hatten wir im örtlichen Bahnhof den wunderschön geschmückten „Polarexpress“ bewundert. Ein Extrazug der Grand Canyon Railway der in der Vorweihnachtszeit seine Gäste zum „Nordpol“ fährt...klar Santa Claus und jede Menge Elfen sind auch an Bord.

Williams liegt zudem an der historischen Route 66 und so finden wir im Ort jede Menge „american Diners“, historische Tankstellen, sowie coole Läden die jederman(n)s Cowboyherz höher schlagen lässt. Und auch wir können uns dem Wild West Feeling nicht entziehen und so wärmen wir uns im entsprechenden Laden auf während wir jegliche Art von Hüten probieren, Cowboystiefel bewundern, coole Ledersättel und Gürtelschnallen bestaunen und dann doch noch Besistzer unserer Lieblingshutmodelle werden.

Hey, die Hüte sind natürlich unabdingbar und Vorraussetzung für unsere Weiterreise ins warme Lateinamerika....na gut, man kann sie im unwarscheinlichen Fall das man sie mal nicht tragen kann sogar zusammendrücken und in der Radtasche verstauen. Das ist modernes Cowboy Leben...anstelle des Pferdes nehmen wir eben den Drahtesel!



In Williams at the Route 66

Cowboyfeeling im Monument Valley, Arches NP und Death Valley (15.-22-12.15)

Unsere letzte Etappe führt uns in das berühmte Monument Valley. Bereits von weiter Entfernung sehen wir die Steinformationen am Horizont aufgereit und irgendwie kommt es uns eher vor wie eine Filmkulisse. Je naäher wir kommen desto imposanter wirken die Sandstein-Monumente. Auf einer uns endlos vorkommenden Strasse fahren wir an den Monumenten vorbei. Fast noch spektakulärer erschein uns der Blick in den Rückspiegel...die Strasse flimmert in der intensiven Nachmittagssonne, die Silhouette am Horizont wirkt wie aus einer anderen Welt und da ist itgrndwie etwas beim betrachten dieser Landschaft... dieses Gefühl von Freiheit, unendlicher Weite und Abenteuer.

Wir fahren weiter Richtung Norden. Nahe der Stadt Moab besichtigen wir den Arches Nationalpark mit seinen verschiedenen natürlichen riesiegen Bögen aus rotem Sandstein. Wir sind wieder einiges höher als im Monjument Valley und es liegt noch reichlich Schnee. Die Luft ist klar und frisch und so wandern wir von Bogen zu Bogen und geniessen diese herrliche Winterlandschaft in vollen Zügen.

Die vorletzte Etappe unseres Roadtrips bringt uns zum Death Valley, dem „Tal des Todes“. Wir sind gespannt auf diesen sagenumwobenen Ort. Wir fahren erst am Nachmittag in den Nationalpark und von 1500 Höhenmeter geht es kilometerlang bergab in das Tal. Die Landschaft ist karg und dennoch bunter und vielfältiger als erwartet. Als wir am Camping ankommen ist es bereits dunkel. Wir haben irgendwie keine Lust das Zelt aufzubauen und so machen wir es uns mit Matten und Schlafsäcken im großen Kofferraum des Autos bequem. Ein ganz neues „Schlaferlebniss“ wie wir finden da wir durch die Fenster einen tollen Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel haben. Nicht umsonst ist das Death Valley einer der internationalen „Nachtparks“ und so lautet das Motto des Nationnalparks auch berechtigt: „Half the Park is after Dark“.

Am Nächsten Morgen erkunden wir ein Teil des Parks mit dem Auto. Eines unserer Highlights ist ein Spaziergang auf der großen Salzebene. Das Wetter ist zwar sonnig aber nicht sehr heiß so das wir ohne Angst verdursten zu müssen entspannt ziemlich weit auf das Salzfeld laufen. Im Sonnenuntergang fahren wir auf dem „Artist`s Drive“, einer Strasse entlang verschiedenfarbener Felsformationen zurück zum Camping. Der nächste Morgen ist ein Sonntag und wir lassen uns es nicht nehmen auf dem Rückweg in Las Vegas einen Adventsgottesdienst zu besuchen. So richtig in Weihnachtsstimmung sind wir bislang nicht gekommen. Wir haben schnell gemerkt das die Weihnachtsstimmung extrem vom Umfeld und Wetter abhängig ist. Im Radio kommt komischer Weise kaum Weihnachtsmusik und obwohl viele Häuser und Dörfer bunt und hübsch geschmückt sind will bei uns die Weihnachtsstimmung bei Sonnenschein, warmen Temperaturen und ohne Weihnachtsmarkt und Glühwein nicht so richtig aufkommen. Wie wir finden eingentlich auch kein Drama, dennoch soll sich das unerwartet ändern. Nach dem Gottesdienst gibt es ein weihnachtliches gemeinsames Essen und umgehend werden wir von einer älteren Dame zu sich nach Hause eingeladen. Ursula bzw. Uschi ist in den sechziger Jahren aus Deutschland in die USA eingewandert und lebt seit einigen Jahren auf einer Residenz für Leute über 50 in Las Vegas. Uschi ist 84 und wir sind sprachlos. 20 Jahre weniger und wir hätten es auch geglaubt! Wir erleben einen besinnlichen und herzlichen 4. Advent. Wir essen Eintopf, futtern Kekse und gucken bei Weihnachtbeleuchtung und Kerzenlicht die im TV übertragene offizielle amerikanische Weihnachtsfeier vor dem weißen Haus. Am nächsten Morgen heisst es Abschied nehmen...mit Uschis Worten: „wenn ich sechzig wäre würde ich glatt mit Euch mitradeln“.

Wir fahren als letzte Station unserer Autotour durch den Joshua Tree Nationalpark in Californien. Wir übernachten auf einem der bislang schönsten Campingplätze auf unserer Reise inmitten von riesigen Felsen und Kakteen.

On the way to Monument Valley

Arch NP

Arches National Park

Death Valley

Salt Lake at Death Valley

Death Valley

Writing X-mas Cards at the Campground in the Death Valley NP

Joshua Tree NP

Am nächsten Tag kommen wir gegen Nachmittag wieder bei Cathy in Topanga bei Los Angeles an. Wir haben in den letzten zwei Wochen unglaublich viel gesehen. Unsere Köpfe sind voll von Bildern und Erlebnissen. Wir sind dankbar als Cathy uns einläd über die Weihnachtfeiertage bei ihr zu bleiben. Und so erleben wir ein unverhofftes aber unglaublich schönes „europäisches Weihnachten“ mit jeder Mege Essen und kleinen Geschenken an Heiligabend.

Wir lernen noch einige Geschwister, Neffen und Nichten dieser unglaublich sympatischen Großfamilie kennen und erleben noch vieles mehr...

Aber irgendwann heißt es dann doch schweren Herzens Abschied nehmen. Dennoch freuen wir uns darauf uns nach nahezu drei Wochen „Auszeit von der Auszeit“ wieder auf unsere bepackten Räder zu schwingen. Wir sind voller neuer Kraft und Abenteurlust und irgendwie in Gedanken auch schon ganz woanders....in Mexico.